Nährboden für innovative Start-ups

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Rüdenauer 3D Technology aus Karlsruhe baut virtuelle Prototypen für die Industrie – mit Unterstützung der LBank-Gründer­förderung.

Junge Start-ups wie die Rüdenauer 3D Technology finden in Baden-Württemberg ideale Voraussetzungen für Gründung und Wachstum. Dazu gehört auch das Förderprogramm Startfinanzierung 80 der LBank. Der Karlsruher Softwarehersteller, der interaktive 3D-Darstellung mit virtueller Realität kombiniert, konnte als Spin-off des Karlsruher KIT so seine ersten Schritte hin zu einem erfolgreichen Hightech-Unternehmen machen.

Wer über Andreas Rüdenauer und sein 2014 gegründetes Unternehmen Rüdenauer 3D Technology berichtet, erzählt ein Stück weit die Geschichte der Digitalisierung. Von Anfang an war der aus dem fränkischen Bad Mergentheim stammende Diplom-Ingenieur überzeugt, dass seine Ideen die zeit- und kostenaufwändige Herstellung klassischer Prototypen überflüssig machen werden. Denn: In seiner Softwarefirma geht es um die Simulierung und Visualisierung von Arbeitsabläufen und Produkten und damit um die Möglichkeit, Maschinen- und Systemlösungen virtuell zu entwickeln und zu optimieren. Das sinnliche Erleben spielt dabei für Rüdenauer eine wichtige Rolle: „Wenn sich die Ansprechpartner der meist mittelständischen Unternehmen die Virtual Reality-Brille aufsetzen, sind sie oft sofort begeistert.“ Im virtuellen Raum zeigt Rüdenauers Software Cross Connected in Echtzeit und dreidimensional alle Objekte und Teile so, als würden sie wirklich schon im Maßstab 1:1 existieren. Besonders überraschend: Die Konstrukteure in den Unternehmen können die digitalen Teile mit preisgünstiger Hardware aus dem normalen Handel „anfassen“ und nach Belieben bewegen. Rüdenauer: „Statt wie üblich mit der Maus kann man an den digitalen Prototypen mit den Händen arbeiten.“

Als der heute 32-Jährige auf dem elterlichen Bauernhof aufwuchs, bestand die digitale Welt aus dem Fernsehprogramm und einem PC. Während seines Maschinenbaustudiums am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde ihm klar, wie groß die Bedeutung der richtigen Software für den erfolgreichen Einsatz einer Maschine ist. Einmal fiel sogar der Satz: „Der Software ist es egal, welche Maschinen angehängt sind.“ Nach seinem Studienabschluss stand er vor der Frage: Doktorarbeit oder Businessplan? Rüdenauer entschied sich für Letzteres. Seine Idee: Als Maschinenbauer der Digitalisierung nicht einfach zu folgen, sondern ihr voranzugehen.

Sein Startup als Spin-off des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zu gründen, fiel Rüdenauer nicht allzu schwer. „An meinem Vater habe ich immer schon gesehen, dass es erfüllend ist, wenn man sein eigener Chef ist.“ In Baden-Württemberg und speziell in Karlsruhe fand er den idealen Nährboden, der seine junge Firma gut gedeihen ließ. „Die Unternehmer, die unterschiedlichsten Hochschulen, der IT-Accelerator CyberLab, aber auch die Technologiefabrik der IHKIndustrie- und Handelskammer, in der wir ideale Räumlichkeiten und ein innovatives Umfeld gefunden haben: das Ländle ist eine weltweit einzigartige Hochburg für Startups, die mit dem Maschinen- und Anlagenbau zusammenarbeiten.“ Zu diesem „Nährboden“ gehört auch die L‑Bank mit ihrem Förderprogramm Startfinanzierung 80. Damit unterstützt das Förderinstitut des Landes Baden-Württemberg Unternehmen bis zu fünf Jahre nach der Gründung mit zinsverbilligten Darlehen. Neben langen Laufzeiten sind vor allem die flexible Darlehenshöhe mit bis zu 125.000 Euro sowie die gegenüber marktüblichen Angeboten niedrigen Zinsen von Vorteil. „Wichtig für uns war vor allem auch die einfache Beantragung über die Sparkasse Tauberfranken, die eine 80-prozentige Bürgschaft der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg beinhaltet.“

In diesem positiven Umfeld fand der Gründer auch den passenden Partner, mit dem er den nächsten Schritt gehen möchte. Rüdenauer lernte ihn 2016 in Karlsruhe bei der Gründerveranstaltung „code_n“ kennen: Betriebswirt und Kommunikationsfachmann Achim Schneider arbeitete schon für Unternehmen wie Bosch, Porsche und Infineon und ist seit Sommer 2017 Co-Geschäftsführer neben Andreas Rüdenauer. „Ich war von Cross Connected und den Möglichkeiten der virtuellen Realität für jedermann von Anfang an fasziniert“, erzählt der 47-Jährige Schneider begeistert. Man war sich schnell einig, das Geschäft künftig gemeinsam voranzubringen: „Mit unserer VRVirtual Reality-Software kann man ganz einfach komplexe 3DDreidimensional-CADKanadischer Dollar-Modelle im virtuellen Raum betrachten und erleben“, so Schneider. „Wir können damit den Unternehmen helfen, industrielle Prozesse – von der Planung bis zum Verkauf von Produkten, Anlagen oder Fertigungslinien – deutlich schneller, billiger und kundenorientierter zu gestalten.“ Eine gute Idee, wie auch die Jury der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ fand: Mit der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichneten Urkunde wurde die VRVolksbanken-Raiffeisenbanken-Plattform von Rüdenauer 3D Technology im Juni 2017 als Ausgezeichneter Ort 2017 gewürdigt.