L‑Bank-Bilanz 2017: Neue Förder-Bestwerte für Baden-Württemberg

Aktualisiert am
  • Trendumkehr in der Sozialen Mietwohnraumförderung: stärkstes Förderjahr seit zwei Jahrzehnten
  • Von Rekord zu Rekord in der Existenzgründungsförderung: Bestmarke mit 660 Mio. Euro
  • Ausblick 2018: ein erneut gutes Förderjahr – Investitionsneigung der baden-württembergischen Unternehmen weiter hoch

Stuttgart, 16.05.2018. „Mit der Entwicklung unserer Förderleistung im Jahr 2017 waren wir sehr zufrieden. Zeiten guter Konjunktur müssen für Weichenstellungen genutzt werden. Dies haben wir getan – als Förderbank für Baden-Württemberg. In der kompletten Bandbreite unseres Fördergeschäfts – den Förderkrediten, der Eigenkapitalvergabe, der Standortentwicklung mit unseren Technologieparks und den Finanzhilfen – konnten wir richtungsweisende Impulse setzen. Mit unserem Förderergebnis können wir so weiterhin erfolgreich die Zukunft Baden-Württembergs gestalten“, resümierte Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L‑Bank, das zurückliegende Geschäftsjahr.

L‑Bank setzt auf ihre vier Fördersäulen

Im Fördergeschäft setzt die L‑Bank auf ihr bewährtes Vier-Säulen-Modell. Mit Förderkrediten, durch Eigenkapitalvergabe, der Standortentwicklung sowie der Förderung durch Ausreichen von Finanzhilfen wird die Landesregierung unterstützt. Als dienstleistungsstarker Komplettanbieter im Bereich der Förderung ist die L‑Bank so in der Lage, in den unterschiedlichsten Bereichen strukturpolitische Impulse für Baden-Württemberg zu geben. Jahr für Jahr wird für mehr als 160.000 Förderkunden in Baden-Württemberg eine Förderdienstleistung erbracht:

  1.  Mit klassischen Förderkrediten – dem Kerninstrument der L‑Bank-Förderung – werden Investitionen in Wirtschaft, Wohnraum und Infrastruktur angekurbelt.
  2. Durch Eigenkapitalvergabe wird die finanzielle Basis von Existenzgründern und wachstumsstarker Start-ups gestärkt und die Mittelständler werden bei der Digitalisierung und Internationalisierung unterstützt.
     
  3. Mit Technologieparks setzt die L‑Bank Akzente in der Standortentwicklung und schafft optimale Rahmenbedingungen für unternehmerisches Wachstum und Technologietransfer an Universitätsstandorten.
  4. Mit ihrer eingespielten Bankinfrastruktur ermöglicht die L‑Bank dem Land Baden-Württemberg, dem Bund und der Europäischen Union die schnelle und effiziente Vergabe von Finanzhilfen aller Art.

Klassische Förderkredite: Anreizwirkung ist ungebrochen

Das kreditbezogene Kernfördergeschäft für Wirtschaft und Wohnen übertraf 2017 mit 4,5 Mrd. Euro das starke Vorjahr (4,3 Mrd. Euro). Auch in einem weiteren Jahr der Niedrigzinsphase zeigt sich, dass das zinsgünstige und zinsverbilligte Förderdarlehen weiterhin Anreizwirkung bei Unternehmen und Privatpersonen besitzt. „Förderdarlehen sind und bleiben daher das wichtigste Instrument im Förder-Werkzeugkasten der L‑Bank. Trotz des weiter anhaltenden niedrigen Marktzinsniveaus ist es uns gelungen, unsere Förderkredite attraktiv auszugestalten. Das Angebot trifft die Nachfrage auf allen Märkten“, erläuterte Nawrath.

Wirtschaftsförderung: Förderkredite bleiben gefragt

Insgesamt wurden den Unternehmen im Land Kredite über 3,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,9 Mrd. Euro) zur Verfügung gestellt. Damit wurden mehr als 8.000 Unternehmen gefördert und 12.900 Arbeitsplätze neu geschaffen sowie 309.000 Arbeitsplätze gesichert. 2,3 Mrd. Euro gingen an mittelständische Unternehmen (Vorjahr: 2,2 Mrd. Euro), 659,7 Mio. Euro an Existenzgründungen und junge Unternehmen (Vorjahr: 598,5 Mio. Euro) und 140,2 Mio. Euro an die Landwirtschaft (Vorjahr: 145,4 Mio. Euro). „Der baden-württembergische Mittelstand hat die guten volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen genutzt und investiert“, sagte Nawrath. Beim Bedienen dieser Nachfrage nach Förderung konnte sich die L‑Bank einmal mehr auf die Stärke ihrer Finanzierungspartner im Land verlassen. „Die Hausbanken vor Ort, die Geschäftsbanken – die Volksbanken und Sparkassen im Land – sind unsere zentralen Finanzierungspartner, unser verlängerter Arm in der Förderung zu den Förderkunden. Dank und durch unsere weiter intensive, sehr enge Zusammenarbeit mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg und unseren starken Hausbankenpartnern konnten wir so im vergangenen Jahr insgesamt rund 13.800 Förderkunden gemeinsam finanzieren. Gute Förderzahlen von uns sind also auch gute Nachrichten für unsere Finanzinstitute im Land“, so Nawrath.

Förderung von Gründern und Start-ups: Gründungsförderung toppt frühere Bestwerte erneut

Das Zusagevolumen in der Existenzgründungsförderung stieg um über 10 % auf 660 Mio. Euro (Vorjahr: 599 Mio. Euro). Von der Förderung profitierten mehr als 2.900 Neugründungen und Unternehmensnachfolgen. Sowohl im Programm „Gründungsfinanzierung“ als auch im gemeinsam mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg angebotenen Programm „Startfinanzierung 80“ wurden die Zahlen des bisherigen Förderrekordjahres 2015 übertroffen.

„Die L‑Bank hat in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, ihr Finanzierungsökosystem für junge Unternehmen systematisch auszubauen. Mit großem Erfolg: Die Förderung von Gründungen in Baden-Württemberg erreichte eine neue Bestmarke“, so Nawrath. „Wir halten unsere Spitzenstellung unter den Förderbanken der Bundesländer. Dazu haben auch unsere engmaschigen Kooperationen in landesweiten und regionalen Netzwerken und die Unterstützung zahlreicher Wettbewerbe und Veranstaltungen für nahezu alle Gründungsphasen beigetragen. So fördern wir erfolgreich Gründungen und die Gründungskultur im Südwesten.“

Mit der im April 2017 gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium gestarteten „MikroCrowd“ hat die L‑Bank als erste Förderbank das noch junge Finanzinstrument des Crowdfundings in ein Förderprogramm eingebunden: Auch für Gründer mit wenig Kapitalbedarf und schwierigem Zugang zum Hausbankensystem gibt es nun ein eigenständiges Förderangebot. Zudem werden Gründer beraten, die nur Unterstützung durch eine reine Crowd-Finanzierung nutzen wollen.

„Die intensive Nutzung unserer Informationsangebote und die Beratungen in diesem Umfeld zeigen, dass die Gründungsdynamik im kleinvolumigen Bereich einen neuen Schub bekommt. Alleine die Plattform mikrocrowd.de wurde im Laufe des ersten Jahres über 310.000-mal besucht“, führte Nawrath aus. Über 220 Mikrogründer haben sich einer intensiven Fachberatung unterzogen.

Mittelstandsförderung: Der baden-württembergische Mittelstand investiert zukunftsgerichtet

Mit einem Förderkreditvolumen von 2,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,2 Mrd. Euro) knüpft der Mittelstand an den Förderrekord von 2015 an.

Dabei trug die Wachstumsfinanzierung mit einer Steigerung um 33 % auf ein Kreditvolumen in Höhe von 539 Mio. Euro (Vorjahr: 405 Mio. Euro) maßgeblich zum erfreulichen Gesamtergebnis bei. „Die besonders einfache Ausgestaltung und der hohe Bekanntheitsgrad im Mittelstand sind Grundlage für den dauerhaften Erfolg dieses Programms. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hat im Laufe des vergangenen Jahres aufgrund der guten konjunkturellen Rahmenbedingungen deutlich angezogen. Dabei greifen die kleinen und mittelständischen Unternehmen vermehrt auf Förderkredite zurück“, so Nawrath.

Ebenso erfreulich ist die Zukunftsorientierung der Unternehmen. Mit ihrer Innovationsstrategie begleitet die Landesregierung den damit verbundenen Veränderungsprozess – beispielsweise beim Thema Ressourcen – und Energieeffizienz. In den Programmen der „Ressourceneffizienzfinanzierung“ erhalten kleine und mittlere Unternehmen für Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Schutz der Umwelt in Baden-Württemberg zinsverbilligte Förderdarlehen. Mit 643 Mio. Euro wurde nach dem Vorjahr das zweitbeste Programmergebnis überhaupt erreicht (Vorjahr: 671 Mio. Euro). Die „Ressourceneffizienzfinanzierung“ bleibt damit das volumenstärkste Förderprogramm und unterstützt kraftvoll die ambitionierten Klimaziele des Landes Baden-Württemberg.

Wohnraumförderung: Mietwohnraumförderung setzt starke Akzente

Der Immobilienmarkt ist von einem geringen Angebot und einem erheblichen Nachfrageüberhang gekennzeichnet. Bezahlbarer Wohnraum ist in Baden-Württemberg mehr denn je ein knappes Gut. Insbesondere für den Teil in der Bevölkerung, der am dringlichsten Wohnraum benötigt – Familien mit Kindern. Wohnwünsche, egal ob zur Miete oder für die eigenen vier Wände haben daher einen extrem hohen sozialen Stellenwert und bilden einen förderpolitischen Schwerpunkt der Landesregierung. Im Bereich der Wohnraumförderung konnte das Fördervolumen auf 1,4 Mrd. Euro für 19.300 geförderte Wohneinheiten (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro) gesteigert werden.

Die Mietwohnraumförderung hat sich insgesamt sehr positiv entwickelt und konnte auf 752,2 Mio. Euro (Vorjahr: 653,4 Mio. Euro) erheblich gesteigert werden und erreichte eine neue Bestmarke. Mehr als 6.400 Wohneinheiten wurden neu gebaut oder modernisiert.

Stark zu diesem Förderrekord beigetragen hat auch das neu gestaltete Landeswohnraumförderungsprogramm: Mit dem Landesförderprogramm „Wohnungsbau BW 2017“ wurde die allgemeine soziale Mietwohnraumförderung seit April 2017 erstmals zu landesweit einheitlichen Parametern angeboten. Geförderte Sozialmietwohnungen können nun auch in Städten und Gemeinden des ländlichen Raums entstehen. Grund für die Ausdehnung ist der landesweite Bedarf an Sozialmietwohnungen. Mit der Neugestaltung versuchte das innerhalb der Landesregierung zuständige Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, die Negativspirale aus der Bau- und Grundstückskostenentwicklung auf der einen Seite und der Mietpreisentwicklung der letzten Jahre auf der anderen Seite zu durchbrechen. Zwar konnten von der L‑Bank in den letzten Jahren rund 1.000 Sozialwohnungen jährlich gefördert werden. Die im Rahmen der Wohnraum-Allianz Baden-Württemberg initiierte Prognos-Wohnraumbedarfsanalyse zeigte aber, dass diese Zahl nicht genügt, um das Abschmelzen des Bestandes an sozialgebundenem Mietwohnraum zu verhindern. Will man die Zahl an belegungsgebundenen Wohneinheiten konstant halten und die auslaufenden Bindungen kompensieren, sind 1.500 Wohneinheiten nötig. „Im laufenden Jahr ist es gelungen, den kontinuierlichen Rückgang im Sozialwohnungsbau zu stoppen. Insgesamt wurden im Kalenderjahr 2017 bereits Anträge für 2.031 sozial gebundene Mietwohneinheiten gestellt“, so Nawrath. „Der Antragseingang in der sozialen Mietwohnraumförderung war dabei so gut wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Damit haben wir in der Sozialen Mietwohnraumförderung letztes Jahr erfolgreich einen Turnaround eingeleitet und so einen gewichtigen Beitrag zur Entspannung der Wohnraumsituation geleistet.“

Auch über die Förderung von selbst genutztem Wohneigentum wurde das Ziel, preiswerten Wohnraum zu schaffen, angegangen. Über die Landeswohnraumförderung und die ergänzenden Förderprogramme flossen insgesamt 633 Mio. Euro für 7.727 Wohneinheiten in die Wohneigentumsförderung. Die Anzahl der in der Landeswohnraumförderung geförderten eigengenutzten Wohneinheiten ist um 235 auf 1.185 gestiegen – ein Nachfragesprung zum Vorjahr um 24,7 %. Das Fördervolumen stieg auf 249,9 Mio. Euro (Vorjahr 208,3 Mio. Euro). Damit trägt vor allem das im April 2017 runderneuerte Landeswohnraumförderungsprogramm „Wohnungsbau BW 2017“ Früchte. Durch die verbesserten Förderbedingungen konnten deutlich mehr Familien mit Kindern die Wohneigentumsbildung ermöglicht werden als in den Vorjahresprogrammen. Mit dem Aufbau von Immobilienvermögen kann zudem die Hoffnung verknüpft werden, langfristige Vermögensbildung fürs Alter anzustoßen und somit drohender Altersarmut vorzubeugen.

Im Rahmen der dritten Säule des Landeswohnraumförderungsprogramms wurden an Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) Kredite in Höhe von 46,6 Mio. Euro (Vorjahr: 32,9 Mio. Euro) ausgereicht – der vierte Anstieg in Folge in diesem sehr spezifischen, aber, was die sanierten Wohneinheiten anbelangt, sehr effektiven Förderprogramm. Mehr als 5.100 Wohneinheiten wurden gefördert (Vorjahr: 3.783 Wohneinheiten).

Förderung durch Eigenkapitalvergabe: Baden-Württembergisches Venture-Capital-Ökosystem entwickelt sich weiter

Kernaktivitäten in der Fördersäule Eigenkapital sind die Ankerbeteiligungen an den LEA Fonds. Im strukturellen Ausbau der beiden Fonds liegt die L-Bank im Plan, beim Fundraising sogar jeweils über den Erwartungen.

Der vor gut zwei Jahren gestartete Fonds „LEA Mittelstandspartner“ tätigt Investitionen in klassische mittelständische Unternehmen – mit dem Fokus auf dem Digitalen Wandel und der Internationalisierung. „Im Final Closing hat der Fonds sein ursprüngliches Zielvolumen von 100 Mio. Euro mit gezeichneten 200 Mio. Euro weit übertroffen. Der „LEA Mittelstandspartner“ gehört damit zu den größten Fonds in Deutschland, die auf mittelständische Wachstumsunternehmen im Umfeld von Industrie 4.0 spezialisiert sind. Unsere Finanzierungspartner im Fonds kommen hauptsächlich aus der baden-württembergischen Finanzbranche. Zusätzlich konnten auch Partner von außerhalb des Landes gewonnen werden. Dieses externe Kapital kommt so der Zukunftsfähigkeit des baden-württembergischen Mittelstandes zugute“, erläuterte Nawrath.

Im gesamten System für Wagniskapital des Landes bringt sich die L‑Bank entweder direkt oder indirekt als Gesellschafter von Finanzierungspartnern oder bei flankierenden Aktivitäten wie der Unterstützung des VC-Pitch BW ein. Der von der Landesregierung und der L‑Bank initiierte Fonds „LEA Venturepartner“ ist ein wichtiger Baustein in der Start-up BW-Kampagne des Landes und der Innovationsförderung der Landesregierung. Der Fonds konzentriert sich auf technologiestarke Unternehmen mit Wachstumspotenzial und Fokus auf die Sektoren IT, Internet, Industrie 4.0 und Digitalisierung und investiert insbesondere in der Seed-Phase und in der ersten größeren Finanzierungsrunde. „Im finalen Fundraisingprozess erwarten wir, dass das ursprünglich ausgegebene Zielvolumen in Höhe von 50 Mio. Euro übertroffen werden dürfte. Wir sehen uns hier auf einem gutem Weg“, so Nawrath.

Förderung durch Standortentwicklung: Revolvierendes Investitionsbudget nahezu ausgeschöpft

In den Technologieparks der L‑Bank waren Ende des Jahres 2017 ca. 265 Unternehmen mit gut 10.300 Mitarbeitern angesiedelt und damit rund 300 mehr als noch vor einem Jahr. „Die verschiedenen Standorte haben sich am Markt etabliert“, kommentierte Nawrath. „Ideen brauchen Kapital und einen passenden Raum für die Umsetzung. Vorangetrieben von der Landesregierung hat sich in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren eine vielschichtige, ausdifferenzierte Clusterlandschaft herausgebildet. Mit unseren Technologieparks unterstützen wir diese Clusterpolitik und tragen dazu bei, sie zu einer regionalen Innovationspolitik auszubauen. Das vorgesehene revolvierende Gesamtinvestitionskapital in Höhe von 180 Mio. Euro haben wir aktuell weitgehend ausgeschöpft.“

Die Technologieparks der L‑Bank sind in der Nähe von Universitäten und Einrichtungen der Spitzenforschung angesiedelt. Mit dem 2016 gegründeten und derzeit entstehenden Technologiepark Mannheim (TPMA) wird künftig gezielt die Clusterbildung im Bereich Medizintechnologie auf dem Mannheimer Medical Technology Campus vorangetrieben.

„Bei den bestehenden Parks gehen wir unseren Weg konsequent weiter. Aktuell konnten wir im TTR das Richtfest für das Gebäude TÜ2 feiern, hier investieren wir rund 10 Mio. Euro. Die Fertigstellung ist bis Ende des Jahres geplant. Im Stuttgarter Engineering Park wird aktuell mit dem Gebäude STEP 8.3 der Schlussstein gesetzt. Erste Planungsüberlegungen haben wir in Hinblick auf ein Innovationszentrum in Freiburg eingeleitet“, so Nawrath.

Förderung durch Finanzhilfen: L‑Bank ist bewährter Partner des Landes

Im Jahr 2017 wurden Finanzhilfen mit einem Gesamtvolumen von 2,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,2 Mrd. Euro) ausgereicht. Größter Förderservice bei den Finanzhilfen mit einem auf 944 Mio. Euro angestiegenen Volumen ist und bleibt das Elterngeld. Im Jahr 2017 wurden über 142.000 Anträge auf Elterngeld und damit knapp 2 % mehr als im Vorjahr bewilligt. Als zentrale Vergabestelle hat die L‑Bank dabei umfassende Informations- und Beratungsleistungen erbracht. In mehr als 310.000 Beratungsgesprächen wurden junge Eltern mit Informationen versorgt und bei der Antragstellung unterstützt.

„Als zentraler Förderdienstleister waren wir auch im letzten Jahr in hohem Maße bei der Umsetzung der vom Land Baden-Württemberg in den Feldern Wirtschaft, Infrastruktur sowie Familien, Bildung und Soziales bereitgestellten Finanzhilfen eingebunden“, sagte Nawrath. „Die Themen Digitalisierung und E-Mobilität sind Beispiele für Innovationsfelder, in denen wir neue Serviceleistungen für das Land umsetzen. Immer wieder aufs Neue können wir den Landesministerien dabei mit unserer Dienstleistungsstärke bei der Organisation und Abwicklung als Partner zur Seite stehen.“ Im Auftrag des Verkehrsministeriums werden seit November 2017 die beiden neuen Förderprogramme „BW-e-Gutschein“ und „Förderung E-Lastenräder“ durchgeführt.

Digitalisierung des Fördergeschäfts weiter vorangebracht

„Um unsere Dienstleistungsqualität weiter zu erhöhen, nutzen wir die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung. Wir haben dieses Ziel auch im vergangenen Jahr konsequent verfolgt und konnten die Digitalisierung unseres Fördergeschäfts an einigen Stellen voranbringen“, resümierte Nawrath.

1. Digitale Finanzierungssprechtage:
Bei ihren Finanzierungssprechtagen zeigt die L‑Bank seit vielen Jahren Start-ups, jungen Unternehmen und Mittelständlern auf, wo und wie ihre Förderprogramme sinnvoll eingesetzt werden können. Auch im letzten Jahr wurden wieder mehr als 320 Beratungsgespräche in den Wirtschaftskammern in ganz Baden-Württemberg geführt. Für alle, die möglichst schnell weiterführende Finanzierungsinformationen bekommen möchten, wurde jetzt das Service-Angebot erweitert. Die L‑Bank kommt so den sich wandelnden Kundenbedürfnissen entgegen: Nach einer Pilotphase im Jahr 2017 kann seit Anfang Mai 2018 die Beratung zusätzlich als digitaler Service erfolgen. Per Videokonferenz werden in der Kammer die Experten der Bürgschaftsbank und L‑Bank zugeschaltet. So lassen sich Fragen zur Existenzgründung, Selbstständigkeit und Unternehmensfinanzierung umgehend beantworten.

2. Expertenportal:
Im Expertenportal, das die L‑Bank 2017 in einer ersten Ausbaustufe live geschaltet hat, sind zwischenzeitlich mehr als 800 Finanzierungspartner aktiv. Auf dieser Expertenplattform lassen sich Fragen zu unseren Förderangeboten umfassend beantworten. „Dieses digitale Angebot kommt an und macht uns im Verbund mit unseren Finanzierungspartnern im Land effizienter und effektiver“, so Nawrath.

3. Digitale Förderzusage:
Die L‑Bank hat sich seit Jahren der Prozessvereinfachung und der Verschlankung verschrieben – wo immer dies aus förderrechtlicher Sicht möglich ist. Als Pilotpartner unter den Förderbanken Deutschlands wurde die L‑Bank bereits Ende 2016 mit ihren im Hausbankverfahren abgewickelten wohnwirtschaftlichen Förderprogrammen an das System der digitalen Vertriebs- und Serviceplattform (BDO) angebunden und arbeitet seither erfolgreich – und das bedeutet: schnell und zuverlässig – mit der KfW und den Zentralinstituten LBBW und DZ Bank zusammen. In einem durchgängig internetgestützten Verfahren haben wir gemeinsam mit unseren Hausbanken im Land seitdem rund 5.900 Förderanträge mit einem Volumen in Höhe von ca. 280 Mio. Euro abgewickelt. Die beiden Produkte „Wohnen mit Kind“ und „Wohnen mit Zukunft“ können so beantragt werden. Der erreichte Automatisierungsgrad liegt bei 99 %. Die Förderfähigkeit wird dabei automatisiert geprüft und eine verbindliche Förderzusage unmittelbar eingeholt. Bankberater und Kunden profitieren von der hohen Transparenz und Schnelligkeit des Verfahrens. Jetzt wurde der nächste Schritt eingeleitet: Die KfW und die L‑Bank haben im vergangenen November vereinbart, die gewerblichen Förderprodukte der L‑Bank gemeinsam mit LBBW und DZ Bank bis ins Jahr 2019 an die onlinebasierte KfW-Fördermittelplattform anzuschließen. Im Rahmen einer Pilotpartnerschaft wird die Förderplattform zugleich dahingehend weiterentwickelt, dass sie nach Fertigstellung auch von anderen Landesförderinstituten genutzt werden kann.

4. Elterngeld Online-Antrag:
Auch an den digitalen Schnittstellen direkt zu den Förderkunden wurden die nächsten Entwicklungsschritte gemacht: Die L‑Bank ist in Absprache mit dem Landessozialministerium dabei, den Elterngeld-Antrag komplett als Online-Antrag anzubieten. Der Schlüssel für die Weiterentwicklung des bereits aktuell automatisierten Prozesses, bei der die Bank partnerschaftlich mit dem Innenministerium kooperiert, ist die Integration des Elterngelds in das landesweite Bürgerkonto von service-bw. „Das erleichtert den jungen Eltern die Antragstellung, verringert die Papierflut und macht die Bearbeitung für uns und die betroffenen Stellen in den Kommunen einfacher. Unser Anliegen ist es, informationstechnische Synergien zu heben. Gemeinsam mit der Landesregierung wollen wir die Förderkunden ohne zusätzlichen digitalen IT-Förderdschungel bedienen“, sagte Nawrath.

Betriebsergebnis 2017

Die L‑Bank erwirtschaftete im Jahr 2017 ordentliche Erträge in Höhe von 389,0 Mio. Euro (Vorjahr: 421,0 Mio. Euro). Der Zinsüberschuss lag mit 323,4 Mio. Euro vornehmlich aufgrund des niedrigen Zinsniveaus unter dem Vorjahr (Vorjahr: 368,9 Mio. Euro).

„Die Niedrigzinsphase hat somit erwartungsgemäß deutliche Spuren in unseren Zinserträgen hinterlassen. Der hohe Rückgang resultiert zudem aus dem Wegfall eines Entlastungseffekts durch die gesetzliche Änderung des Abzinsungssatzes für die Pensionsrückstellungen. Dieser fiel im Jahr 2017 wesentlich geringer als im Vorjahr aus“, kommentierte Dr. Ulrich Theileis, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der L‑Bank, die Ergebnisentwicklung. „Wir gehen aber davon aus, dass wir aufgrund der schon länger anhaltenden Zinssituation allmählich die Talsohle erreicht haben, da kaum noch alte hochverzinsliche Anlagen im Bestand sind.“

Trotz einer konsequenten Ausgabendisziplin stiegen die Verwaltungsaufwendungen, die neben dem Personal- und Sachaufwand auch die Abschreibungen auf Sachanlagen umfassen, gegenüber dem Vorjahr um 11,8 % auf 184,8 Mio. Euro (Vorjahr: 165,3 Mio. Euro). Ursächlich waren Einmalaufwendungen für notwendige bauliche Maßnahmen an den Bankgebäuden und für die Modernisierung der IT-Landschaft. „IT-Kosten betrachten wir dabei immer auch als Investition in die eigene Zukunftsfähigkeit – in Zeiten der Digitalisierung der Wirtschaft im Allgemeinen und unserer Branche im Speziellen mehr denn je. 2017 machte sich nochmals und in besonderem Maße die Ablösung unserer im Laufe der vergangenen Jahrzehnte in die Jahre gekommenen Großrechnerarchitektur bemerkbar, die wir zum Jahreswechsel 2017 auf 2018 erfolgreich abgeschlossen haben – eine wahre Herkulesaufgabe, eines der größten IT-Projekte in unserer Geschichte. Es betraf unser komplettes Kerngeschäft. Durch die erfolgreiche Migration auf eine moderne Server-Landschaft verfügen wir nunmehr über eine zukunftssichere Infrastruktur, die uns die erforderliche Basis für die vielen Aufgaben rund um das Themenfeld Digitalisierung schafft“, sagte Theileis.

Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertungen betrug hiernach 185,2 Mio. Euro (Vorjahr: 245,6 Mio. Euro).

Das Bewertungsergebnis ist erwartungsgemäß zurückgegangen. „Wie erwartet, konnten die hohen Risikovorsorgeauflösungen des Vorjahres nicht wiederholt werden“, kommentierte Theileis. „Geprägt war das Bewertungsergebnis durch die Abschreibungen auf kreditersetzende Förderbeteiligungen und die Stärkung der Vorsorgereserven. Damit erzielten wir ein verteilungsfähiges Ergebnis von 153,2 Mio. Euro (Vorjahr: 337,0 Mio. Euro).“

Die L‑Bank hat mit ihrem Förderfonds zum 01.01.2017 ein neues System eingeführt, mit dem die von ihr erwirtschafteten Erträge als Förderbeiträge zur Subventionierung von Fördermaßnahmen bereitgestellt werden. Er dient dazu, Fördermaßnahmen durch Zinsverbilligungen und Tilgungszuschüsse bei Förderdarlehen zu unterstützen sowie reduzierte Margen bei Bürgschaften und Risikoübernahmen zu ermöglichen. Zudem wird hieraus ein Zuschuss an die Gesellschaft Baden-Württemberg International (bw-i) bereitgestellt. Der im Vorjahr für das Jahr 2017 gebildete Förderfonds (Rückstellung) von 80,0 Mio. Euro wurde vollständig verbraucht. Aus dem Jahresergebnis 2017 wurden 80,0 Mio. Euro dem Förderfonds für die Förderbeiträge des Jahres 2019 zugeführt. Für die Förderbeiträge des Jahres 2018 steht der im Vorjahr gebildete Förderfonds von ebenfalls 80,0 Mio. Euro zur Verfügung.

Der nach Förderleistung und Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken resultierende Jahresüberschuss beträgt 50,6 Mio. Euro. Er wurde zur Stärkung der Eigenkapitalbasis verwendet.

Die Bilanzsumme der Bank belief sich auf 70,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 75,1 Mrd. Euro). „Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Mrd. Euro zurückgegangen und liegt wieder auf dem Niveau der Jahre 2013 und 2014. Der Rückgang resultierte aus Fälligkeiten bei Kundenforderungen und Wertpapieren sowie aus Wechselkursänderungen. Auf der Passivseite verminderten sich hauptsächlich die verbrieften Verbindlichkeiten. Wesentliche strukturelle Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind nicht zu verzeichnen“, erläuterte Theileis.

Die Kernkapitalquote nach Basel III hat sich weiter verbessert und lag zum 31.12.2017 bei 18,67 % (Vollumsetzung Basel III). „Damit sind wir auf einem guten Weg in Richtung unseres mittelfristig gesteckten Zieles, eine Kernkapitalquote von rund 20 % anzustreben. Dies soll uns ermöglichen, unsere Förderleistungsfähigkeit für unseren Eigentümer auch zukünftig in einem härteren regulatorischen Umfeld aufrechtzuerhalten“, so Theileis. Die neben der Kernkapitalquote in der Regel stets mitbetrachtete Leverage Ratio lag bei 4,81 %.

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