Futtermittel, mit denen Landwirte ihre Tiere füttern, sind Teil der Lebensmittelkette und unterliegen strengen gesetzlichen Anforderungen. Für die beweka Kraftfutterwerk GmbH in Heilbronn ist die Digitalisierung dabei ein Segen: Sie bietet die Möglichkeit, den Kunden die gesetzlich vorgeschriebenen Fakten und Informationen anzubieten und verknüpft die Daten der Produktion enger mit denen der Warenwirtschaft. Die Finanzierung dieses Digitalisierungsschubs konnte beweka mit der Digitalisierungsprämie der L‑Bank stemmen.
Digitalisierungsprämie
beweka: Digitalisierungsschub bringt Transparenz für alle
Wer auf der Suche nach hochwertigen Lebensmitteln ist, denkt meist an Landwirte, die Tiere halten und Pflanzen anbauen. „Die Erzeugungskette für Lebensmittel beginnt aber bereits bei den Futtermitteln“, erläutert Artur Bisenius, seit 2018 Geschäftsführer der beweka Kraftfutterwerk GmbH. Das Heilbronner Unternehmen produziert mit 35 Mitarbeitern in drei Schichten Futtermittel für den Landhandel. Dieser dient als Bindeglied zwischen Landwirten und Futtermittelproduzenten wie die beweka GmbH.
„Musik in meinen Ohren“, nennt Bisenius die Geräusche der arbeitenden Maschinen, die die bestellten Futtermittel aus einem Mix an Rohstoffen herstellen. Die individuellen Rezepturen können die Landwirte angepasst an den Nährstoffbedarf der Tiere beim Landhandel anfordern, der diese wiederum bei beweka in Auftrag gibt. Das Mischen der Rohstoffe für die Futterrezepturen wird über eine komplexe Produktionssteuerung realisiert.
„Die Produktionssteuerung ist ein bisschen wie Schachspielen“, erläutert der Geschäftsführer die Anforderungen an die Mitarbeiter, die im Schaltraum die Produktion planen. „Vier Züge vorausdenken und die Bestellungen möglichst effizient abarbeiten“, so Bisenius, sei dabei das Ziel. Wer den Schaltraum betritt, stellt fest, dass die Digitalisierung auch vor beweka nicht halt gemacht hat. Neben den Tafeln an der Wand, mit denen die Bestellungen früher manuell geplant wurden, befinden sich inzwischen große Bildschirme, mit deren Hilfe die Abläufe visualisiert sind und überwacht werden können. Sie sind das Ergebnis eines Digitalisierungsschubs, der sich, so Bisenius, auf unerwartete Weise auszahlt. Denn ursprünglich wollte das Unternehmen „nur“ aus Effizienzgründen das Warenwirtschaftssystem enger mit der Produktion verbinden.
Doch heute sieht er darin eine sehr gute Möglichkeit, beweka zusätzlich für die Kunden zu öffnen. „Bestellungen sollen von unseren Kunden digital durchgeführt und verfolgt werden können“, erläutert Bisenius. Doch wie bei einem Dominospiel kamen weitere Aspekte hinzu. So war schnell klar, dass viele Daten von beweka auch für den Landhandel und die landwirtschaftlichen Betriebe interessant sein könnten. „Jedes Unternehmen in der Lebensmittelkette muss die Rückverfolgbarkeit sicherstellen“, erklärt der Geschäftsführer, der als gelernter Landwirt einen engen Bezug zu Tieren hat und weiß, unter welchen Bedingungen der Landhandel und die Landwirtschaft arbeiten. „Wir können bei Bedarf innerhalb von höchstens vier Stunden herausfinden, woher die Rohstoffe für ein bestimmtes Futtermittel stammen und welche Kunden dieses erhalten haben.“
Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung zeigt sich laut Bisenius bei der Stoffstrombilanz, die einen großen Teil der landwirtschaftlichen Betriebe dazu verpflichtet, beispielsweise aus Futtermitteln bezogene Nährstoffmengen an Stickstoff und Phosphor zu dokumentieren. Die betroffenen Landwirte erfragen beim Landhandel die entsprechenden Daten. „Und da wir die Futtermittel herstellen, können wir auch den Landhandel mit den relevanten Informationen versorgen.“
Auch die schnellere Kommunikation mit den Kunden ist ein Ergebnis der Digitalisierung. Jeder Kunde, der ein Anliegen hat, findet bei beweka unmittelbar seinen Ansprechpartner, der mithilfe der Daten „Ja, das geht“ oder „Nein, das geht nicht“ sagen kann. Natürlich, schmunzelt Bisenius, nach Möglichkeit Ersteres.
Die betriebswirtschaftlichen Ziele und die Öffnung für die Kundschaft haben bei beweka einen Innovationsschub ausgelöst, den das Unternehmen auch mit der Digitalisierungsprämie der L‑Bank bewältigen konnte. Seit Juli 2018 gibt es diese Kombination aus Förderdarlehen und Tilgungszuschuss. Die Landesmittel in Höhe von 24 Millionen Euro können von Unternehmen mit höchstens 100 Mitarbeitern bei der L‑Bank beantragt werden. Das Förderdarlehen liegt zwischen 10.000 und 100.000 Euro. Je nach Höhe erhält das Unternehmen dazu einen Tilgungszuschuss von 5.000 bis 10.000 Euro. „Für uns, den Landhandel und die landwirtschaftlichen Betriebe, ist das eine gute Sache“, freut sich Artur Bisenius über die Unterstützung.
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