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Innovationsfinanzierung

Ovesco Endoscopy AG: Erfolg mit Wachstumsschmerzen

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Tübinger Spezialist für Medizintechnik baut neue Firmenzentrale mit Förderprogrammen der LBank | Gründer, die mit ihrer Geschäftsidee schnelle Erfolge erzielen, leiden häufig unter „Wachstumsschmerzen“: Die Räumlichkeiten werden auf Grund des unerwartet raschen Personalaufbaus schnell zu eng. So auch bei der Ovesco Endoscopy AGAktiengesellschaftin Tübingen, die ein rasantes Mitarbeiterwachstum zu bewältigen hatte. Die Lösung war ein Neubau der Firmenzentrale auf dem Gelände des Technologiepark Tübingen-Reutlingen (TTR), der durch klug miteinander kombinierte Förderprogramme der L-Bank finanziert werden konnte. Nun kann sich das Unternehmen wieder vollständig seiner eigentlichen Aufgabe widmen: Die Belastungen von Patienten bei Untersuchungen und Behandlungen von Magen-Darm-Erkrankungen zu minimieren.

Professor Dr. Thomas Gottwald denkt gerne an die Monate zurück, in denen er fast jeden Tag auf der Baustelle auf dem TTR-Gelände die Fortschritte begutachtet und mit Planern und Handwerkern verhandelt hat. „Mit jedem Bauabschnitt wurde der Erfolg unseres Unternehmens weiter sichtbar.“ Auch für Professor Dr. med. Marc O. Schurr manifestiert sich im Neubau der Erfolg der gemeinsam gegründeten Ovesco Endoscopy AG, der schon vor Jahrzehnten mit einer einfachen Frage begann: „Wie können Untersuchungen und Behandlungen von Magen-Darm-Erkrankungen für die Patienten weniger belastend gestaltet werden?“

Doch ihre jeweilige berufliche Entwicklung führte die beiden Ärzte und Wissenschaftler zunächst auseinander, bis sie sich Jahre später auf einem Flughafen zufällig wieder trafen. Ein Treffen mit weitreichenden Folgen, denn sie stellten fest, dass ihnen das Thema Magen-Darm-Behandlungen nach wie vor am Herzen lag – und beschlossen ihre Kräfte zu bündeln: „Heute liefern wir mit Ovesco die Instrumente, die wir früher im Operationssaal gerne gehabt hätten“, freut sich Gottwald.

Schurr erläutert, was konkret die 2008 gegründete Aktiengesellschaft produziert: „Wir stellen Medizingeräte für endoskopische Verfahren her.“ Ein Beispiel dafür ist die „Full-Thickness Resection Device“ (FTRD®): Wie bei einer Bärenfalle setzen die Zähne einer Nickel-Titanklammer an der Außenwand des Darms an und verschließen die Wand unterhalb des durch eine Hochfrequenzschlinge entnommenen Gewebes. Der Nutzen für die Patienten ist die schonende Vorgehensweise, mit der nicht nur Tumore entfernt, sondern auch akute Blutungen gestoppt und Perforationen sicher verschlossen werden können.

Das Unternehmen verzeichnete rasch Erfolge und innerhalb kurzer Zeit platzten die Räumlichkeiten aus allen Nähten. „Jedes Jahr betrug der Personalaufbau mindestens 20 %“, erläutert Gottwald. Die ursprünglich angemieteten Räume wurden so bald zu eng. Die mittlerweile über 100 Mitarbeiter waren auf mehrere Gebäude in Tübingen verteilt und mussten an den Standorten auf engstem Raum zusammenarbeiten. „Unser Ziel damals war klar“, erinnert sich Schurr. „Wir wollten ein eigenes Gebäude bauen.“

Mit der Kreissparkasse Tübingen fand sich ein Partner, mit dem die Finanzierung gestemmt werden konnte. „Insbesondere über die Einbeziehung der verschiedenen Fördermittelprogramme der L‑Bank haben wir uns sehr gefreut“, erinnert sich Gottwald. So wurde über das Förderprogramm Ressourceneffizienzfinanzierung der Bau der Büros, der Labore und der Produktions- und Lagergebäude im TTR und über die Wachstumsfinanzierung die Möblierung finanziert. Für die hochmoderne Innenausstattung der neu gebauten Betriebsstätte wurde zudem die speziell für innovative Vorhaben und Unternehmen konzipierte Innovationsfinanzierung 4.0 eingesetzt. „Die Kombinationsmöglichkeiten der L‑Bank-Förderprogramme und die gute Beratung der Kreissparkasse Tübingen haben uns sehr geholfen“, resümiert Gottwald.

Wie aus ihren Ideen und einer geschickten Kombination von Förder-programmen eine neue Firmenzentrale entsteht, wollten Gottwald und Schurr persönlich erleben: „Wir haben uns bewusst gegen einen Generalunternehmer entschieden und jeden Bauabschnitt selbst mit den Architekten geplant“, freut sich Schurr. Dadurch konnten sie genau das umsetzen, was ihnen wichtig war: „Die Produktion ist direkt im Zentrum des Gebäudes angesiedelt“, erläutert Gottwald. So soll die Bedeutung für diesen Teil der Wertschöpfungskette auch räumlich hervorgehoben werden.

Dies symbolisiert auch die besondere Wertschätzung, die die beiden Unternehmer ihrem jungen Team, das zum großen Teil im Unternehmen selbst ausgebildet wurde, entgegenbringen. Um diese Mitarbeiter zu halten, bietet Ovesco neben zahlreichen Vergünstigungen eine betriebseigene Kindertagesstätte. Und mit den künstlerischen Exponaten, die überall im Unternehmen hängen, werden die Mitarbeiter inspiriert, immer wieder über den Tellerrand ihrer täglichen Arbeit hinaus zu denken. Worauf Schurr und Gottwald aber besonders stolz sind: Die gesamte Wertschöpfung von Ovesco wird nach dem Motto „Made in Tübingen“ am Standort erbracht.

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