Frauenwirtschaftstage

Chefinnen gesucht – und gefunden!

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Das Motto der diesjährigen Frauenwirtschaftstage lautet Female Leadership – Chefinnen gesucht! Dabei zeigt das von der LBank geförderte Existenzgründungsgeschehen, dass viele Frauen ihre Ideen und Träume verwirklichen, indem sie Unternehmen gründen oder übernehmen und nach ihren Vorstellungen verändern. Also alles bestens in Baden-Württemberg? LBank-Chefin Edith Weymayr meint, dass schon einiges erreicht, aber noch viel zu tun sei.

Karlsruhe, 12.10.2020. „Zu einem modernen und zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg gehört die berufliche Gleichstellung von Männern und Frauen. Für uns ist die Chancengleichheit im Erwerbsleben ein wichtiges Anliegen“, unterstreicht Edith Weymayr, Vorsitzende des Vorstands der LBank, die Bedeutung der jährlichen Frauenwirtschaftstage, die in diesem Jahr zum bereits 16. Mal stattfinden.

„Ich freue mich sehr auf die zahlreichen regionalen Workshops, Vorträge, Kongresse und Beratungen im Rahmen der Frauenwirtschaftstage“, so Weymayr am 21.09. anlässlich der Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage 2020. Als Vorstandsvorsitzende eines der größten Förderinstitute Europas mit mehr als 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, das mit seinen Förderprogrammen viele Gründerinnen dabei unterstützt, aus Ideen und Gestaltungswillen ein Unternehmen zu formen, kennt Weymayr das Thema Frauen in Führungspositionen gleich in zweifacher Hinsicht.

Frauen in der Chefetage sind bei der LBank, der Förderbank des Landes Baden-Württemberg, keine Seltenheit: Seit Januar 2020 ist der Vorstand ist paritätisch besetzt und auch in weiteren Führungsfunktionen sind Frauen mit etwa einem Drittel vertreten. „Mit gezielter Frauenförderung versuchen wir, diesen Anteil noch weiter zu erhöhen“, beschreibt Weymayr die Gleichstellungsstrategie der LBank. Dabei lautet der Grundtenor: „Frauenförderung ist Familienförderung“. 

Als Schlüssel für Teilhabe wird hierbei die generelle Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus gestellt. Dazu gehören Maßnahmen wie Teilzeit- und Telearbeit, Hilfen bei der Kinderbetreuung bis hin zur Einrichtung von Eltern-Kind-Büros. „Wir unterstützen auch Beschäftigte in Teilzeit darin, Führungsfunktionen bei der L-Bank einzunehmen“, erläutert Weymayr. So haben etwa 15 Prozent der Führungskräfte einen Teilzeitvertrag – mit steigender Tendenz. Da deutlich mehr Frauen als Männer in Teilzeit arbeiten, kommt dies besonders den Frauen zugute. „Wir sind noch nicht zufrieden, aber auf einem guten Weg“, so Weymayr.

Wer Chefinnen sucht, wird auch beim Landespreis für junge Unternehmen 2020 einen ganz aktuellen Einblick in Female Leadership in Baden-Württemberg gewinnen. Zu den Top Ten dieses mit insgesamt 90.000 Euro dotierten Gründerpreises, der vom Land und von der LBank zweijährlich ausgeschrieben wird, gehören zahlreiche Frauen, die sich ihre Träume durch eine Gründung oder die Übernahme eines Unternehmens erfüllt haben. Manche wie Carolin Dietz in Harthausen bei Albstadt krempeln den von den Eltern übernommenen Hof von einem konventionellen Betrieb zu einer ökologisch bewirtschafteten Ziegenhütte um. Andere haben gemeinsam mit ihren Partnern ein Unternehmen gegründet, so Anita Athanasas, die mit ihrem Mann zehn Jahre später vor dem neu gebauten Firmengebäude von Comemso in Ostfildern steht und ihn fragt: „Hättest du gedacht, dass wir in so kurzer Zeit ein Unternehmen mit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufbauen?“

Und was halten die Männer von Female Leadership? Hier gilt immer mehr, dass starke Männer starken Frauen den Rücken freihalten. „Mein Mann steht zum Glück voll hinter mir“, freut sich Magdalena Hefele-Golubic, die mit Engagement und Geschick nicht nur eine eigene Arztpraxis – die Arztpraxis im Gelo – übernommen und aufgebaut, sondern darüber hinaus auch ein Gesundheitszentrum im ländlichen Lorch gegründet hat. Anita Athanasas, Carolin Dietz und Magdalena Hefele-Golubic werden mit sieben weiteren Gründerinnen und Gründern am 24.11.2020 für ihre Leistungen ausgezeichnet.

Doch da, so Weymayr, ist durchaus Luft nach oben. „Unternehmertum ist immer noch männlich, doch Frauen holen auf.“ Das betrifft nicht nur die Zahl von Unternehmerinnen, sondern auch den Mut zum Risiko, den noch mehr Frauen als bisher finden müssten. „Unsere Förderzahlen zeigen: Die von Gründerinnen beantragten Kredite sind kleiner als die von Gründern. Individuelle und gesellschaftliche Chancen werden so nicht genutzt. Wachstumsmöglichkeiten werden verschenkt.“ Wichtig sind ihr weibliche Vorbilder. „Deshalb finde ich auch die Initiative Spitzenfrauen einen tollen Ansatz.“ Zugleich betont die LBank-Chefin, dass jedes Lebensmodell das richtige sein kann. „Wir arbeiten mit unserem gesellschaftlichen Engagement darauf hin aufzuzeigen, dass die Wahlmöglichkeit von Beruf und Karriere nicht durch Zwänge, Rollenbilder und Klischees eingeschränkt sein sollte.“

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