Kurt Betz GmbH

Spannender Alltag in Sachen Digitalisierung

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Für die Kurt Betz GmbH in Leingarten ist die Digitalisierung keine Umwälzung, sondern wesentlicher Bestandteil der täglichen Arbeit. Mit Unterstützung durch die Digitalisierungsprämie der LBank hat Geschäftsführer und Inhaber Tobias Betz im vergangenen Jahr beispielsweise intern vernetzte Ladesysteme samt Maschinen angeschafft, die auch dann präzise arbeiten, wenn seine Mitarbeiter längst Feierabend haben.

Wer die Kurt Betz GmbH besucht, findet in der 3.000 Quadratmeter großen Produktionshalle ein hochmodernes Arbeitsumfeld vor. „Hier stehen an allen Maschinen Facharbeiter“, erläutert Tobias Betz, Sohn des Firmengründers und inzwischen selbst Inhaber und Geschäftsführer des Werkzeug- und Maschinenbauunternehmens. Bereits 1998 war der heute 50jährige Diplom-Ingenieur und Betriebswirt in die 1980 gegründete Firma eingestiegen und hat das Geschäft von der Pike auf gelernt.

Es besteht darin, im Auftrag eines Kunden Automatisierungslösungen und Fertigungseinrichtungen zu entwickeln und herzustellen – und das nicht als Massenware, sondern als Prototypen oder in Kleinserien für Kunden aus der Elektronik-, Halbleiter- oder Fahrzeugindustrie, der Medizintechnik sowie aus der Luft- und Raumfahrt. Losgröße 1, also Sonderanfertigungen, nennt Betz das, was sein Unternehmen herstellt. Genau das macht auch den Reiz für ihn und seine Angestellten aus: „Jeden Tag wieder eine andere Aufgabenstellung“, schwärmt er. „Das ist für die Mitarbeiter, aber auch für mich toll!“

Die Steuerung der Prozesse erfolgt weitgehend digital – für das Unternehmen seit vielen Jahren gelebte Praxis. „Mein Vater“, erzählt Betz, „war als Firmengründer immer am Puls der Zeit und hat schon früh Softwarelösungen eingesetzt.“ Diese Strategie nutzt auch Tobias Betz, seit er 2012 das Unternehmen übernommen hat, und setzt konsequent auf Digitalisierung: Wer durch die Produktionshalle geht, sieht die Mitarbeiter beim Bohren und Fräsen mit elektronisch gesteuerter Unterstützung. Die Arbeit der vollautomatisch arbeitenden Maschinen kontrollieren sie an Bildschirmen. „Bei Bohrungen von beispielsweise 0,2 Millimeter muss alles sitzen“, erklärt Betz die konzentrierte Arbeitsatmosphäre, die von den knapp 100 Mitarbeitern ausgeht.

Das Thema Digitalisierung sieht der Unternehmer auch als Chance. Es ist für ihn zwar immer wieder eine Herausforderung, aber doch keine unbekannte. „Wir sind hier als innovationsgetriebenes Unternehmen mit der internationalen Konkurrenz auf Augenhöhe.“

Damit das so bleibt, investiert er regelmäßig in die Digitalisierung der Arbeitsprozesse. Im vergangenen Jahr kaufte er beispielsweise vernetzte Be- und Entladesysteme samt verbundener Maschinen. Die Maschinen führen komplexe Arbeiten an Werkstücken auch dann durch, wenn die Mitarbeiter längst zu Hause sind. „Wir rüsten und bestücken die Maschinen am Tag für den Abend“, so Betz. Da es sich meist um Einzelstücke handelt, die überaus genau bearbeitet werden müssen, ist das eine Herausforderung, die Qualifikation und Erfahrung erfordert. Die eigentliche Produktion wird dann von den Maschinen erledigt. „Am nächsten Tag sind die Teile fertig.“ Durch die Investitionen konnte auch die Vernetzung der Produktionssysteme weiter vorangetrieben werden.

Die Finanzierung gelang mit der Digitalisierungsprämie der L-Bank. Dabei handelt es sich um ein zinsverbilligtes Darlehen in Verbindung mit einem Tilgungszuschuss, der nicht zurückbezahlt werden muss. Unternehmen wie die Kurt Betz GmbH sollen dadurch in die Lage versetzt werden, beim Thema Digitalisierung nicht nur Schritt zu halten, sondern vorne mit dabei zu sein. Davon erfahren hat Betz bei einem Informationsgespräch mit seiner Bank. „Der Zeitaufwand für die Beantragung betrug weniger als zwei Stunden“, freut sich der Unternehmer über die geringen bürokratischen Hürden. Die Genehmigung der L-Bank erfolgte dann innerhalb weniger Arbeitstage.

Mit den neuen Systemen und Maschinen begegnet er auch dem Fachkräftemangel. „Qualifizierte Arbeitskräfte sind knapp – das ist kein Geheimnis“, erläutert der Ingenieur. Aber: „Die Digitalisierung ermöglicht uns auch eine Automatisierung, mit der wir diesen Arbeitskräftemangel teilweise kompensieren können.“ Zugleich engagiert er sich in der Kammer im Bereich Ausbildung und bildet auch im eigenen Betrieb mit einer Ausbildungsquote von zwölf Prozent überdurchschnittlich viele junge Menschen aus. Denn bei aller Digitalisierung ist er überzeugt: „Es wird immer qualifizierten Nachwuchs, der mit komplexer Technologie umgehen kann, geben müssen.“

Hintergrundinfos

Am 15.10.2020 haben das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und die LBank die Digitalisierungsprämie Plus auf den Weg gebracht. Hierbei wurde die erfolgreiche Digitalisierungsprämie passgenau weiterentwickelt.

Mit einer Ausweitung der förderfähigen Vorhaben legt die Digitalisierungsprämie Plus einen noch stärkeren Schwerpunkt auf die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungs- und Prozesskette. Dazu gehören Projekte wie die Einführung additiver Fertigungsverfahren wie der 3DDruck, die Integration von CRM- und ERPLösungen oder die Implementierung von ITSicherheitskonzepten, Big-Data-Anwendungen und KISystemen, aber auch die Förderung der im Rahmen des Digitalisierungsprojektes notwendigen Schulungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Mit dem erweiterten Kreis der Antragsberechtigten kann eine noch größere Breitenwirkung bei den baden-württembergischen Betrieben erzielt werden. Gefördert werden Projekte bei Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern.

Die verbesserten Förderbedingungen der Digitalisierungsprämie Plus tragen der schnell fortschreitenden Digitalisierung in der Arbeitswelt Rechnung. So können die Unternehmen ihrer eigenen Bedarfs- und Liquiditätssituation entsprechend entscheiden, ob sie ein Förderdarlehen der LBank mit Tilgungszuschuss oder einen Direktzuschuss in Anspruch nehmen wollen.

Vorhaben mit einem Kostenvolumen zwischen 10.000 Euro und 200.000 Euro werden mit einer finanziellen Förderung zwischen 5.000 Euro und maximal 26.000 Euro unterstützt. Der konkrete Fördersatz ist abhängig vom jeweiligen Kostenvolumen der Maßnahme.

Bei fehlenden Kreditsicherheiten kann die Darlehensvariante zusätzlich mit einer Bürgschaft hinterlegt werden.

Förderanträge für die Digitalisierungsprämie Plus in der Darlehensvariante können von den Unternehmen über ihre Hausbank bei der LBank eingereicht und Anträge für die Zuschussvariante direkt bei der LBank gestellt werden.

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