Jahresergebnis 2020

L‑Bank-Bilanz: Krisenbewältigung und Begleitung des Strukturwandels gehen Hand in Hand

Aktualisiert am

Über 12 Milliarden Euro für die Unternehmen und Menschen im Land

  • Corona-Hilfen: 2,7 Milliarden Euro für rund 270.000 Unternehmen bedeuten einen immensen Kraftakt für die L‑Bank.
  • Wirtschaft: fast eine Milliarde Euro für den Strukturwandel
  • Wohnraum: Gesamtfördervolumen steigt auf nahezu zwei Milliarden Euro.

Karlsruhe, 28.04.2021. Die L‑Bank hat im Jahr 2020 Fördermittel in Höhe von 12,1 Mrd. Euro vergeben und damit 46 Prozent mehr als im Vorjahr (2019: 8,3 Mrd. Euro). Vor allem die zusätzlichen Corona-Hilfsprogramme haben dazu geführt, dass die L‑Bank im Jahr 2020 stärker denn je gefragt und gefordert war. In Summe wurden Corona-Hilfen in Höhe von insgesamt 2,7 Mrd. Euro an rund 270.000 Unternehmen in den verschiedensten Kundengruppen ausgezahlt.

Die Breite und die hohe Flexibilität des L‑Bank-Förderwerkzeugkastens ermöglichte situationsangepasste Reaktionen. Im Lauf des Jahres verschob sich der Schwerpunkt der Maßnahmen von der Überlebenssicherung der Unternehmen hin zur Zukunfts- und Innovationsorientierung. Ergänzend zu den allgemeinen Unterstützungsprogrammen wurden gemeinsam mit der Landesregierung branchenorientierte Maßnahmen entwickelt, mit denen versucht wurde auf besondere Problemlagen zu reagieren. Mit Sonderprogrammen für den Hotel- und Gaststättenbereich oder den Stabilisierungshilfen für die Bustouristik wurde den besonders betroffenen Unternehmen gezielt geholfen.

„Die Geschäftstätigkeit der L‑Bank war im abgelaufenen Jahr durch die Corona-Pandemie geprägt. Wir waren als starker Helfer in der Krise gefordert. Dabei wurde besonders die Bedeutung unserer regionalen Nähe und der damit verbundenen Vertrautheit mit den Problemen der baden-württembergischen Unternehmen deutlich. Diese hat uns in die Lage versetzt unsere Unterstützungsleistungen an die Bedürfnisse der Unternehmen anzupassen“, so Edith Weymayr, Vorsitzende des Vorstands der L‑Bank, bei der Vorstellung der Ergebnisse des Geschäftsjahrs 2020.

Auch in den bewährten Förderprogrammen war die Nachfrage hoch. Die Finanzierungszusagen in der Wirtschafts- und Wohnraumförderung konnten trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds erheblich gesteigert werden. Im Jahr 2020 wurden mit 5,0 Mrd. Euro 4,9 Prozent mehr Förderkredite als im Vorjahr (2019: 4,8 Mrd. Euro) ausgereicht. „Dabei konnten wir uns wieder auf unsere Finanzierungspartner vor Ort, die Volksbanken, Sparkassen und Geschäftsbanken, verlassen. Nur durch die enge Zusammenarbeit und das hohe gemeinsame Engagement erreichen wir Jahr für Jahr eine enorme Breitenwirkung. Wir bauen auch in Zukunft auf diese Partnerschaft – ebenso wie auf die seit vielen Jahren verlässliche und vertrauensvolle Kooperation mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg“, so Weymayr.

Wirtschaftsförderung: Weiterentwicklung unter Ausnahmebedingungen

Insgesamt wurden rund 8.400 Unternehmen (Vorjahr: 11.100) Fördermittel in den Programmen der Gründungs-, Mittelstands- und Landwirtschaftsförderung zur Verfügung gestellt. Das Fördervolumen des Vorjahres in Höhe von 3,1 Mrd. Euro wurde wieder erreicht. Mit den Förderkrediten wurden 325.000 Arbeitsplätze gesichert und 9.300 Stellen neu geschaffen.

„Aktuell stehen wir vor der großen Aufgabe, gemeinsam mit dem Land dafür zu sorgen, dass die Transformation der Wirtschaft nicht an fehlenden impulsgebenden Finanzierungen scheitert“, erläuterte Weymayr. „Negativzinssätze sind dabei eine Option, auf die wir uns vorbereitet haben: Seit Ende Januar 2021 bezahlen die Kommunen bei ihren Zukunftsinvestitionen nicht nur keine Zinsen, sie bekommen sogar Geld gutgeschrieben, soweit das aktuelle Zinsniveau dies erlaubt. Ab Mitte des Jahres können wir bei Bedarf auch Förderprogramme für Unternehmen mit negativen Zinssätzen anbieten.“

Im Mittelstand gefragter denn je: die Innovationsfinanzierung der L‑Bank

Über alle Programme der Mittelstandsförderung hinweg wurden im Jahr 2020 zinsgünstige Kredite im Gesamtvolumen von 2,30 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,25 Mrd. Euro) an mehr als 5.000 Betriebe ausgereicht (Vorjahr: 8.000). Die Schaffung von ca. 5.800 neuen Stellen im Mittelstand konnte so unterstützt und rund 303.000 Arbeitsplätze konnten gesichert werden.

„Nach einer aktuellen Auswertung des Statistischen Landesamts ist Baden-Württemberg im EU-Vergleich 2020 wieder die Region mit dem höchsten Innovationspotenzial. Das spiegelt sich auch in der hohen Nachfrage nach unserer Innovationsfinanzierung“, sagte Weymayr. Mit einem Volumen von 444 Mio. Euro (Vorjahr: 277 Mio. Euro) erlebte die Innovationsfinanzierung 4.0 einen regelrechten Boom. Zusätzlich hat die Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung, sowohl was die internen Unternehmensprozesse anbetrifft als auch in Hinblick auf die Interaktion mit den Kunden und Lieferanten einen Schub bekommen.

Die im Oktober neu gestartete Digitalisierungsprämie Plus unterstützt den Mittelstand mit einem Direktzuschuss oder einem Förderdarlehen mit Tilgungszuschuss bei dieser Digitalisierungsoffensive. Angewandt werden kann das Förderprogramm bei Digitalisierungsprojekten sowie Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Mit den verbesserten Konditionen, einem erweiterten Kreis der Antragsberechtigten sowie der förderfähigen Vorhaben kann mit der Digitalisierungsprämie Plus ein noch stärkerer Schwerpunkt auf die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette gelegt werden.
Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie haben die Unternehmen im letzten Jahr neue Projekte zur Verhinderung des Klimawandels und zur Transformation der Wirtschaft tatkräftig vorangetrieben.

Die Zahlen der Förderprogramme Ressourceneffizienzfinanzierung und Innovationsfinanzierung, beides Kooperationsprodukte mit der KfW, sind dafür ein Beleg. Die intensive Nutzung der Programme zeigt die Zukunftsorientierung der Unternehmen. Zusammen mit der Digitalisierungsprämie zahlen die genannten Programme auf unterschiedliche Aspekte der Transformation der baden-württembergischen Wirtschaft ein. In Summe waren sie ein starker Impuls für den Strukturwandel: Mit rund 993 Mio. Euro wurde das Volumen des Vorjahres fast erreicht (Vorjahr: 1,05 Mrd. Euro).

Existenzgründungsförderung hält sich auf hohem Niveau

Im Rahmen von Existenzgründungsfinanzierungen wurden fast 2.600 junge Unternehmen begleitet. Dabei haben sich die Gewichte in den Finanzierungsvolumina verschoben: Zuwächsen in der Startfinanzierung 80 (plus 20 Prozent) und im Programm Startup BW Pre-Seed (plus 108 Prozent) steht ein leichter Rückgang in der Gründungsfinanzierung (minus 6 Prozent) gegenüber. In Summe beträgt das in Anspruch genommene Finanzierungsvolumen 633 Mio. Euro.

„Die Existenzgründungsfinanzierung knüpft 2020 an die guten Ergebnisse der Vorjahre an. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung unserer gemeinsam mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg angebotenen Startfinanzierung 80, die mit einem Volumen von 67,4 Mio. Euro (Vorjahr: 56,2 Mio. Euro) einen neuen Höchststand erreicht hat und damit zeigt, dass der Gründergeist in der Breite lebt. Durch die Einführung der Meistergründungsprämie im Dezember 2020 geben wir hier zusätzliche Impulse“, erläuterte Weymayr. „Seither konnten wir 42 Meisterinnen und Meister in unterschiedlichen Gewerken auf dem Weg zum eigenen Unternehmen begleiten.“

Förderung durch Eigenkapitalvergabe: L‑Bank mobilisiert privates Kapital

Bei der Eigenkapitalvergabe gibt es ein breites Spektrum von Kapitalbeteiligungsgesellschaften mit unterschiedlichen Beteiligungsformen und strategischen Ausrichtungen. „Als Förderbank nehmen wir hier bewusst eine Sonderrolle ein: Wir wollen motivieren und Impulse setzen. Die L‑Bank tritt deshalb bewusst als Minderheitsgesellschafterin auf. Unsere Rolle ist die eines vertrauensbildenden Ankerinvestors“, sagte Weymayr. So können in den Fonds LEA Mittelstandspartner sowie LEA Venturepartner die bankeigenen Mittel mit Kapital aus der Privatwirtschaft gehebelt werden. Im abgelaufenen Jahr konnten in diesen Fonds zwei erfolgreiche Exits umgesetzt werden.

Das Programm Start-up BW Pre-Seed setzt bereits zuvor an. In diesem Programm zur Frühphasenfinanzierung für innovative Gründungsvorhaben wurden 141 aussichtsreiche Projekte mit einem Gesamtvolumen von 26,0 Mio. Euro auf dem Weg zur Finanzierungsreife unterstützt. Neben der finanziellen Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg werden Pre-Seed-Start-ups bei der Arbeit an ihren Geschäftsmodellen und beim Aufbau ihrer Unternehmen durch die regionalen Start-up BW Pre-Seed-Partner betreut.

Wirtschaftsförderung durch Standortentwicklung

Die direkt an den Universitäten des Landes angesiedelten Technologieparks sind ein ideales Umfeld für den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und universitärer Forschung. Durch die Technologieparks ebnet die L‑Bank jungen, technologieorientierten Unternehmen den Weg in die Zukunft – zum Beispiel im Technologiepark Karlsruhe (TPK), im Stuttgarter Engineering Park (STEP), im Technologiepark Tübingen-Reutlingen (TTR) und im Mannheimer Technologiepark (TPMA). In diesen Technologieparks wird ein Gebäudeangebot für technologieorientierte Unternehmen unterschiedlicher Ausrichtung bereitgestellt.

Und die Technologieparkfamilie wächst weiter. Mit dem Spatenstich für das Innovationszentrum Freiburg (FRIZ) wurde im Jahr 2020 der nächste Schritt getan.

Wohnraumförderung: Versorgung von Familien mit bezahlbarem und angemessenem Wohnraum gehört weiter zu den dringlichsten Aufgaben

Aus Sicht der Bauunternehmen zeigt sich ein vergleichsweise sehr positives Bild. Die Baubranche gehört aktuell zu den konjunkturellen Stützen. Bei saisonbereinigter Betrachtung ist die Bautätigkeit der Wohnungsunternehmen im ersten Quartal gestiegen. Für das zweite Quartal wird mit einer weiteren Zunahme gerechnet. Auch der weitere Ausblick ist positiv. Das Geschäftsklima befindet sich wieder auf dem Niveau vor der Pandemie.

Die Auslastung der Wohnungsbauunternehmen war bereits in den vergangenen Jahren hoch. Dies spiegelt sich auch in der seit 2017 merklich steigenden Zahl der genehmigten Wohnungen in neu zu errichtenden Gebäuden wider. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Baden-Württemberg fast 44.000 Baugenehmigungen erteilt.

„Der Trend auf der Angebotsseite stimmt – aber der Markt zeigt, dass bezahlbarer Wohnraum, ob zur Miete oder als Eigentum weiter knapp ist. Die hohe Nachfrage und die daraus resultierende Preisdynamik machen es gerade für junge Familien schwer, eine Wohnung zu finden. Die Wohnraumförderung bleibt deshalb für uns eine zentrale Aufgabe“, so Weymayr.

In der sozialen Wohnraumförderung konnte das Fördervolumen auf 1,97 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,75 Mrd. Euro) gesteigert werden. Dabei werden die Aktivitäten der L‑Bank von zwei grundlegenden Bedürfnissen geleitet: Bezahlbarkeit für Familien und Klimaschutz. Durch die Förderung des Wohnungsneubaus und von Bestandsmodernisierungen strebt die L-Bank zum einen die Erhöhung des Wohnungsangebots und eine Verbesserung der Wohnqualität an.

Zum anderen wird die Energieeffizienz optimiert und die Umsetzung von Umwelt- und Klimaschutzzielen bei Wohnimmobilien unterstützt. „Dabei stellen unsere Förderkriterien und der Förderzugang sicher, dass der freie Wohnungsmarkt sinnvoll ergänzt wird. Förderdarlehen können auf die Umsetzung sozialer, ökologischer oder demographischer Ziele zugeschnitten werden. Dies kann von Geschäftsbanken in freien Finanzierungen aufgrund bestehender wirtschaftlicher Zwänge nicht flächendeckend und dauerhaft sichergestellt werden“, erläuterte Weymayr.

Selbst genutztes Wohneigentum ist eine wichtige Säule des Wohnungsmarktes. Mit einem Fördervolumen von 1,17 Mrd. Euro (Vorjahr: 934 Mio. Euro) wurde insbesondere Familien mit Kindern der Weg in die eigenen vier Wände erleichtert oder Modernisierungsprojekte ermöglicht.

Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) haben für die Energiewende eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Mit der WEG-Förderung der L‑Bank kann der Wohngebäudebestand in Baden-Württemberg energetisch modernisiert und die altersgerechte Nutzung der Immobilien verbessert werden. Die Covid-19-Pandemie hat im Jahr 2020 die Durchführung von Eigentümerversammlungen beeinträchtigt und die daraus resultierenden Beschlüsse zur Umsetzung von Sanierungs-/Modernisierungsmaßnahmen verzögert. Auch deshalb konnte das Vorjahresvolumen (29,4 Mio. Euro) mit 25,8 Mio. Euro nicht ganz erreicht werden.

In der Mietwohnraumförderung blieb das Fördervolumen mit 770 Mio. Euro (Vorjahr: 788 Mio. Euro) annähernd konstant. „Die Sicherstellung eines Zugangs zu angemessenem Wohnraum ist ein Grundpfeiler unseres Sozialstaates. Deshalb liegt uns die Mietwohnraumförderung, insbesondere die soziale Mietwohnraumförderung besonders am Herzen“, sagte Weymayr.

Familien und Gemeinschaften stärken

Familie, Bildung und Soziales – die damit angesprochenen Aspekte spielen in jedem Lebensabschnitt eine Rolle. Auch bei den Finanzhilfen der L‑Bank ist dieses Thema von hoher Bedeutung. Das gesamte Zusagevolumen erreichte 2020 rund 1,32 Mrd. Euro.

Das Elterngeld war im Jahr 2020 neben den Pandemieprogrammen wieder die umfangreichste von der L‑Bank umgesetzte Dienstleistung: Mit einem Fördervolumen von 1,09 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,05 Mrd. Euro) wurde das Vorjahr nochmals übertroffen. Die L‑Bank hat dabei im Auftrag des Landes rund 153.000 Elterngeldanträge bewilligt (Vorjahr: 150.000 Anträge). „Trotz den zusätzlichen Herausforderungen haben wir den Elterngeldzahlungen als wichtiger Lohnersatzleistung stets Priorität eingeräumt“, betonte Weymayr.

Damit Eltern durch die Folgen der Pandemie beim Elterngeld keine Nachteile entstehen, wurde die Familienleistung an verschiedenen Stellen flexibilisiert und vorübergehend angepasst. „Wir freuen uns, dass wir die vielfältigen Sonderregelungen im Elterngeld reibungslos umsetzen konnten und so einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie für junge Familien geleistet haben.

Damit verbunden war eine Intensivierung unserer Beratungsleistungen: Rund 280.000 telefonische und digitale Beratungen unseres Servicecenters Familienförderung unterstreichen, wie wichtig die Begleitung bei der Antragstellung ist und zeigen eindrucksvoll, dass sich die Familien auf die L‑Bank verlassen können“, so Weymayr. „Mit den geplanten Änderungen beim Elterngeld sollen die Familien gestärkt und die Freiräume für Familien vergrößert werden. Als Partner der Familien werden wir die Umsetzung der Änderungen wieder mit hohem Engagement begleiten.“

Ausblick

Der zum Jahreswechsel herrschende Optimismus wird aktuell wieder auf die Probe gestellt. „Die zunächst prognostizierten Wachstumszahlen werden wir nicht erreichen. Unsere Wirtschaft, der Mittelstand und die vielen kleinen Unternehmen und Solo-Selbstständigen müssen weiter mit vielfältigen Restriktionen kämpfen. Zwar haben die erneute Beschleunigung des Infektionsgeschehens und der schleppende Impffortschritt bisher keinen entscheidenden Einfluss auf die konjunkturelle Gesamtstimmung der Unternehmen.

Es gibt jedoch gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen: Während sich die Lage im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor vielfach weiter zuspitzt, entspannt sich die Situation im Bauhauptgewerbe und im Verarbeitenden Gewerbe. Ganz gleich, ob für Corona-Hilfen oder in den vielen anderen Förderprogrammen: Wir werden als L‑Bank in den nächsten Monaten weiter stark gefordert sein und mit hohem Engagement unser Land unterstützen.

Für uns bedeutet das: Bereit sein und anpacken, um die Landesregierung auch weiterhin überall dort zu unterstützen, wo man uns braucht und wo wir helfen können“, sagte Weymayr.

Betriebsergebnis 2020

„Betriebswirtschaftlich blickt die L‑Bank auf ein zunächst widersprüchlich erscheinendes Ergebnis. Auf der einen Seite beansprucht uns die Corona-Krise seit nunmehr bereits 14 Monaten so wie noch keine Aufgabe zuvor. Dies, obwohl wir nahezu unsere gesamte Kraft auf die Landes- und Bundeshilfen gelenkt haben, um den Bedürftigen möglichst schnell Hilfe leisten zu können. Auf der anderen Seite ist unser Jahresabschluss im Corona-Jahr 2020 mit wenig Überraschungen oder nicht erwartbaren Bewegungen versehen.

Dieser scheinbare Widerspruch liegt bei einer Förderbank in der Natur der Sache, also unserer Aufgabenstellung. In vielen Bereichen agieren wir als Partner der Wirtschaft bzw. der Bürgerinnen und Bürger, als ein Akteur, der in verlässlichen Linien denkt und handelt, auch wenn wir kurzfristig gefordert sind“, ordnete Dr. Ulrich Theileis, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der L‑Bank, die betriebswirtschaftliche Entwicklung der L‑Bank 2020 ein.

So erwirtschaftete die L‑Bank im Jahr 2020 ordentliche Erträge in Höhe von 332,1 Mio. Euro (Vorjahr: 355,2 Mio. Euro). Der Zinsüberschuss, der unverändert die wichtigste Ertragsquelle der L‑Bank darstellt, war im Jahr 2020 mit 263,2 Mio. Euro erwartungsgemäß rückläufig (Vorjahr: 302,0 Mio. Euro).

„Ursächlich hierfür waren wiederum insbesondere die expansive Geldpolitik der EZB und das damit verbundene Niedrigzinsniveau“, kommentierte Theileis die Ergebnisentwicklung.

Die Verwaltungsaufwendungen, die neben dem Personal- und Sachaufwand die Abschreibungen auf Sachanlagen umfassen, sind gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent auf 187,1 Mio. Euro (Vorjahr: 180,0 Mio. Euro) gestiegen. „Während beim Sachaufwand aufgrund coronabedingter Projektverzögerungen geplante Kosten nur zum Teil angefallen sind, ergaben sich durch die Soforthilfemaßnahmen coronabedingte Mehraufwendungen. Der Personalaufwand erhöhte sich hauptsächlich aufgrund einer methodischen Änderung im Bewertungsgutachten für die betriebliche Altersvorsorge und auch hier Aufwendungen im Zusammenhang mit der Abwicklung der Corona-Soforthilfe“, sagte Theileis.

Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertungen betrug hiernach 139,8 Mio. Euro (Vorjahr: 165,3 Mio. Euro).

Das Bewertungsergebnis stellte sich mit -8,8 Mio. Euro (Vorjahr: -35,1 Mio. Euro) besser als erwartet dar, obwohl die Bank für mögliche Folgewirkungen der Pandemie umfangreiche pauschale Vorsorgen getroffen hat. „Das verteilungsfähige Ergebnis der L‑Bank lag hiernach mit 130,4 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahrs (130,0 Mio. Euro)“, sagte Theileis.

Aus dem Jahresergebnis 2020 wurden wie in den Vorjahren 80,0 Mio. Euro in den Förderfonds für Förderbeiträge der Folgejahre eingestellt. Der resultierende Jahresüberschuss belief sich auf insgesamt 50,4 Mio. Euro (Vorjahr: 50,0 Mio. Euro). Unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr ergab sich ein Bilanzgewinn in Höhe von 51,4 Mio. Euro. Hiervon wurden 50,0 Mio. Euro zur Erhöhung der Kernkapitalquote in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt und 1,4 Mio. Euro auf neue Rechnung vorgetragen.

Die Bilanzsumme der Bank belief sich auf 86,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 77,6 Mrd. Euro). „Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Mrd. Euro angestiegen. Hauptursache ist kurzfristiges Förderhilfsgeschäft mit Laufzeit über den Bilanzstichtag. Wesentliche strukturelle Veränderungen sind nicht zu verzeichnen“, kommentierte Theileis.

Die Kernkapitalquote nach Basel III lag zum 31. Dezember 2020 bei 20,39 Prozent (Vorjahr 20,06 Prozent). „Alle relevanten Kapitalkennziffern liegen deutlich über den geforderten regulatorischen, aufsichtlichen Kennziffern und auch deutlich über den festgelegten internen ICAAP-Mindestquoten“, erläuterte Theileis.

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  • Dr. Ulrich Theileis und Edith Weymayr auf einem Bild

    Dr. Ulrich Theileis und Edith Weymayr

    Dr. Ulrich Theileis, stellvertrender Vorsitzender des Vorstands, und Edith Weymayr, Vorsitzende des Vorstands, bei der Bilanzpressekonferenz der L-Bank | Abdruck frei; Quelle: L-Bank / KD Busch

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  • Edith Weymayr sitzend bei ihrem Vortrag

    2020 war ein historisches Jahr

    Edith Weymayr, Vorsitzende des Vorstands | Abdruck frei; Quelle: L-Bank / KD Busch

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  • Dr. Ulrich Theileis sitzend bei seinem Vortrag

    Informierte über das Betriebsergebnis 2020

    Dr. Ulrich Theileis, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands | Abdruck frei; Quelle: L-Bank / KD Busch

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  • Dr. Ulrich Theileis und Edith Weymayr sitzend bei ihren Vorträgen

    Standen den Medien Rede und Antwort

    Dr. Ulrich Theileis und Edith Weymayr | Abdruck frei; Quelle: L-Bank / KD Busch

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