„Betriebswirtschaftlich blickt die L‑Bank auf ein zunächst widersprüchlich erscheinendes Ergebnis. Auf der einen Seite beansprucht uns die Corona-Krise seit nunmehr bereits 14 Monaten so wie noch keine Aufgabe zuvor. Dies, obwohl wir nahezu unsere gesamte Kraft auf die Landes- und Bundeshilfen gelenkt haben, um den Bedürftigen möglichst schnell Hilfe leisten zu können. Auf der anderen Seite ist unser Jahresabschluss im Corona-Jahr 2020 mit wenig Überraschungen oder nicht erwartbaren Bewegungen versehen.
Dieser scheinbare Widerspruch liegt bei einer Förderbank in der Natur der Sache, also unserer Aufgabenstellung. In vielen Bereichen agieren wir als Partner der Wirtschaft bzw. der Bürgerinnen und Bürger, als ein Akteur, der in verlässlichen Linien denkt und handelt, auch wenn wir kurzfristig gefordert sind“, ordnete Dr. Ulrich Theileis, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der L‑Bank, die betriebswirtschaftliche Entwicklung der L‑Bank 2020 ein.
So erwirtschaftete die L‑Bank im Jahr 2020 ordentliche Erträge in Höhe von 332,1 Mio. Euro (Vorjahr: 355,2 Mio. Euro). Der Zinsüberschuss, der unverändert die wichtigste Ertragsquelle der L‑Bank darstellt, war im Jahr 2020 mit 263,2 Mio. Euro erwartungsgemäß rückläufig (Vorjahr: 302,0 Mio. Euro).
„Ursächlich hierfür waren wiederum insbesondere die expansive Geldpolitik der EZB und das damit verbundene Niedrigzinsniveau“, kommentierte Theileis die Ergebnisentwicklung.
Die Verwaltungsaufwendungen, die neben dem Personal- und Sachaufwand die Abschreibungen auf Sachanlagen umfassen, sind gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent auf 187,1 Mio. Euro (Vorjahr: 180,0 Mio. Euro) gestiegen. „Während beim Sachaufwand aufgrund coronabedingter Projektverzögerungen geplante Kosten nur zum Teil angefallen sind, ergaben sich durch die Soforthilfemaßnahmen coronabedingte Mehraufwendungen. Der Personalaufwand erhöhte sich hauptsächlich aufgrund einer methodischen Änderung im Bewertungsgutachten für die betriebliche Altersvorsorge und auch hier Aufwendungen im Zusammenhang mit der Abwicklung der Corona-Soforthilfe“, sagte Theileis.
Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertungen betrug hiernach 139,8 Mio. Euro (Vorjahr: 165,3 Mio. Euro).
Das Bewertungsergebnis stellte sich mit -8,8 Mio. Euro (Vorjahr: -35,1 Mio. Euro) besser als erwartet dar, obwohl die Bank für mögliche Folgewirkungen der Pandemie umfangreiche pauschale Vorsorgen getroffen hat. „Das verteilungsfähige Ergebnis der L‑Bank lag hiernach mit 130,4 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahrs (130,0 Mio. Euro)“, sagte Theileis.
Aus dem Jahresergebnis 2020 wurden wie in den Vorjahren 80,0 Mio. Euro in den Förderfonds für Förderbeiträge der Folgejahre eingestellt. Der resultierende Jahresüberschuss belief sich auf insgesamt 50,4 Mio. Euro (Vorjahr: 50,0 Mio. Euro). Unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr ergab sich ein Bilanzgewinn in Höhe von 51,4 Mio. Euro. Hiervon wurden 50,0 Mio. Euro zur Erhöhung der Kernkapitalquote in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt und 1,4 Mio. Euro auf neue Rechnung vorgetragen.
Die Bilanzsumme der Bank belief sich auf 86,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 77,6 Mrd. Euro). „Die Bilanzsumme ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Mrd. Euro angestiegen. Hauptursache ist kurzfristiges Förderhilfsgeschäft mit Laufzeit über den Bilanzstichtag. Wesentliche strukturelle Veränderungen sind nicht zu verzeichnen“, kommentierte Theileis.
Die Kernkapitalquote nach Basel III lag zum 31. Dezember 2020 bei 20,39 Prozent (Vorjahr 20,06 Prozent). „Alle relevanten Kapitalkennziffern liegen deutlich über den geforderten regulatorischen, aufsichtlichen Kennziffern und auch deutlich über den festgelegten internen ICAAP-Mindestquoten“, erläuterte Theileis.