Gründungswoche

Auf der Überholspur zur Handwerksgründung

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Viele junge Menschen wissen zwar noch nicht, welchen Beruf sie ergreifen möchten. Aber eines ist einigen von Ihnen von Anfang an klar: Sie wollen ihre eigene Chefin bzw. ihr eigener Chef sein. Für diese geborenen Gründerinnen und Gründer sind Handwerksberufe besonders geeignet, denn sie bieten vielfältige Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen und früh Verantwortung zu übernehmen. Mit der Meistergründungsprämie des Landes Baden-Württemberg gelingt der Sprung von der bestandenen Meisterprüfung in die Selbstständigkeit besonders gut. Doch was treibt diese jungen Handwerksgründerinnen und Handwerksgründer an? Anlässlich der Gründungswoche mit dem Motto Gründen heißt Vielfalt geben drei von ihnen Auskunft über ihre Motivation, ihre Träume und ihre Ziele.

Karlsruhe, 15.11.2021. Die Gründungswoche vom 15. bis zum 21. November 2021 bietet Anlass, das aktuelle Gründungsgeschehen in Baden-Württemberg zu beleuchten. Quantitativ kann die LBank mit ihren Existenzgründungsfinanzierungen trotz der Pandemie an die guten Ergebnisse der Vorjahre anknüpfen. Lediglich bei der Nutzung der Förderprogramme zeigt sich eine Verschiebung: Über das Förderprogramm Gründungsfinanzierung vergab die L-Bank bis zum 31.10.2021 mit 424 Mio. Euro knapp sechs Prozent weniger Kredite als im gleichen Vorjahreszeitraum; während das Förderprogramm Startfinanzierung 80 mit 67 Mio. Euro einen Zuwachs von mehr als 22 Prozent ausweist.

Einen starken Impuls hat dabei die zum 10.12.2020 neu eingeführte Meistergründungsprämie gebracht. Wer die Meisterprüfung bestanden hat und ein Unternehmen gründen will, kann dieses Förderprogramm in Form eines Tilgungszuschusses beantragen. Damit will das Land BadenWürttemberg die Meisterausbildung noch attraktiver machen und die Gründungsvorhaben bestmöglich und frühzeitig unterstützen. Mit Erfolg: Seit Start des Programms wurden 85 Meisterinnen und Meistern eine Meistergründungsprämie bewilligt und damit die Gründung eines Unternehmens unterstützt.

Die Erfahrungen mit den Meistergründerinnen und Meistergründern zeigen, dass das Handwerk vielfältige Chancen bietet, eigene Ideen in vielen spannenden Berufen umzusetzen. Darüber hinaus kann gerade im Handwerk früh Verantwortung übernommen werden, wie die folgenden drei Gründungsbeispiele zeigen.

Die zielstrebige Chefin aus Argenbühl

Das Tempo, mit dem Cindy Schloßhardt ihre berufliche Laufbahn startet, ist beeindruckend: Nach zwei Jahren Ausbildung, einem Berufsjahr als Gesellin und einjähriger Vorbereitungszeit für die Meisterprüfung hat sie sich mit erst 24 Jahren als Bezirksschornsteinfegerin selbstständig gemacht. Bei der Finanzierung half die Meistergründungsprämie der LBank: „Dieses Angebot der LBank finde ich super, da es für einen jungen Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit nochmals erleichtert.“ Zusammen mit ihrer Mitarbeiterin und ihrem Mitarbeiter erledigt sie in ihrem Bezirk das klassische Schornsteinfegergeschäft: die Reinigung und Begutachtung von Schornsteinen. Aber auch die Prüfung von Heizungen nach dem Bundesimmissionsgesetz und die Durchführung von Feuerstättenschauen. Heute, ein knappes Jahr nach der Gründung, freut sich Schloßhardt darüber, was sie in so kurzer Zeit geschafft hat. Vor allem ist sie froh, dass jetzt eine Phase der Konsolidierung eintreten kann: „Meine Kundschaft habe ich in der Zwischenzeit mindestens einmal von ihrer Kompetenz überzeugen können. Manche mussten mich erst persönlich erleben, um festzustellen, dass man auch in wenigen Berufsjahren sehr viel Sachverstand aufbauen kann.“

Der Steinflüsterer aus Rottweil

Sollte er dem Vorbild der Eltern folgen und wie der Vater in der Industrie oder wie die Mutter im Einzelhandel arbeiten? Oder in einer der Branchen, die er in 18 Schüler-Praktika kennengelernt hatte? So richtig wusste Kay Moosmann im Jahr 2010 immer noch nicht, was er mit seinem Leben anfangen sollte. Da erinnerte er sich an den Steinmetz in der direkten Nachbarschaft des Elternhauses und fand dort seine Leidenschaft: Steinmetz wollte er werden, aber nicht irgendeiner. „Mit meinen Grabmalen will ich die Geschichte von Menschen, wie sie waren und gelebt haben, verewigen“, erzählt der Steinflüsterer aus Rottweil. Von 2010 bis 2013 absolvierte er seine Ausbildung und begab sich dann auf die Wanderjahre, die ihn in die Schweiz, nach Portugal und nach Österreich führten. Nach seiner Meisterprüfung kam für ihn nur das eigene Unternehmen infrage. Er nutzte im Frühjahr 2021 die Meistergründungsprämie und machte sich selbstständig: „Die LBank hat meinen Antrag innerhalb eines Tages genehmigt“, freut sich der heute 26 Jahre alte Jungmeister auch heute noch.

Der weite Weg nach Walldürn

Manche Wege sind weiter, als es sich in Kilometern ausdrücken lässt. Maher Karkoutly verließ im Dezember 2015 Syrien und gelangte über die Türkei, Griechenland und die Schweiz per Flugzeug, Schiff und Bus nach Deutschland. Nach einigen Monaten in Heidelberg fand er seine neue Heimat in Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis. Wie kann man in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse seine Ziele verfolgen? „Wenn man an seine Träume glaubt und daran arbeitet, kann man sie auch verwirklichen“, sagt Karkoutly heute, sechs Jahre später in fließendem Deutsch. Ein großes Ziel hat der heute 24-jährige Friseurmeister nun erreicht: 2021 machte er sich mit seinem eigenen Friseursalon in Walldürn selbstständig. Vor der Gründung informierte er sich ausführlich über die Meistergründungsprämie der LBank: „Man muss so ein Förderprogramm auf jeden Fall nutzen, wenn man ein Unternehmen optimal gründen will.“ Damit konnte er seinen langen Weg, der ihn von Damaskus nach Walldürn gebracht hat, fortsetzen – und dieser Weg ist noch längst nicht zu Ende.

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  • Presseinformation: Auf der Überholspur zur Handwerksgründung

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    Eingestellt am 15.11.2021
    Gültig ab 15.11.2021
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