Gründungswoche

Der lange Weg nach Walldürn

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Im Jahr 2021 wurde Maher Karkoutlys Traum mit der Eröffnung seines eigenen Friseursalons in Walldürn wahr. Diese Gründung war in jeder Hinsicht ein langer Weg: Er führte ihn 3.000 Kilometer weit von Damaskus nach Deutschland, wo er innerhalb kurzer Zeit die deutsche Sprache erlernte, sich in drei Jahren zum Friseur ausbilden ließ und schließlich erfolgreich die Meisterprüfung ablegte. Nun ist er im MaHair sein eigener Chef – und träumt bereits seinen nächsten Traum.

Karlsruhe, 15.11.2021. Manche Wege sind länger, als es sich in Kilometern ausdrücken lässt. Maher Karkoutly verließ im Dezember 2015 Syrien und gelangte über die Türkei, Griechenland und die Schweiz per Flugzeug, Schiff und Bus nach Deutschland. Nach einigen Monaten in Heidelberg fand er seine neue Heimat in Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis. Wie kann man in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse seine Ziele verfolgen? „Wenn man an seine Ziele glaubt und daran arbeitet, kann man seine Träume auch verwirklichen“, sagt Karkoutly heute, sechs Jahre später in fließendem Deutsch.

Der heute 24-Jährige ist stolz auf seinen Friseursalon, der im August 2021 in Walldürn zum ersten Mal seine Türen für die Kundschaft öffnete. Der Weg dahin war kein leichter und begann zu einem Zeitpunkt, als er noch gar nicht an Deutschland dachte. In Damaskus hatte er im Betrieb seines Bruders die ersten Grundlagen des Friseurhandwerks gelernt. Nach seiner Ankunft in Buchen brachte er sich zuerst autodidaktisch und später an der Volkshochschule die deutsche Sprache bei. Als Gasthörer nahm er zunächst am Unterricht der Friseurklassen der Zentralgewerbeschule Buchen teil, absolvierte dann eine dreijährige Ausbildung und schaffte bald darauf auch die Meisterprüfung. Genauso zielstrebig plante er die Gründung seines Unternehmens: „Zehn ganze Tage habe ich intensiv an meinem Businessplan gearbeitet.“

Als Standort wählte er Walldürn. Der Grund: Seine Analyse ergab, dass die Menschen dort bis zum nächsten Friseurbetrieb nicht selten 30 bis 40 Minuten fahren mussten. Schnell fand er auch leerstehende Gewerberäume mit Parkplätzen, die er zusammen mit Freunden sanieren und einrichten konnte. „Das alles hat natürlich nicht wenig Geld gekostet“, resümiert Karkoutly. Die Finanzierung plante er zusammen mit der Sparkasse Neckartal-Odenwald. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Meistergründungsprämie der Landesregierung: „Man muss so ein Förderprogramm auf jeden Fall nutzen, wenn man im Handwerk ein Unternehmen optimal gründen will.“

Der Friseursalon wird von der Kundschaft gut angenommen. Karkoutly hat außer dem Sonntag keinen freien Tag in der Woche. Wirklich frei ist der Sonntag natürlich auch nicht, da an diesem Tag die Buchhaltung gemacht und Bestellungen aufgegeben werden müssen. „Es ist schon sehr stressig“, sagt er, betont aber auch: „Wer nicht für sein Unternehmen brennt und stattdessen viel Freizeit haben möchte, sollte sich nicht selbstständig machen.“ Und natürlich will er auch nicht stehenbleiben, sondern plant perspektivisch schon den nächsten Schritt. Zum Beispiel kann er sich vorstellen, weitere Filialen zu eröffnen oder ein Franchise-System zu entwickeln. Auch bei der Kundenansprache ist er kreativ und zeigt auf seinem Youtube-Kanal, wie Menschen sich selbst frisieren und pflegen können. Seinen Weg, der ihn von Damaskus nach Walldürn geführt hat – er wird ihn weitergehen.

 

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