L-Bank-Wirtschaftsforum

L-Bank-Wirtschaftsforum: 500 Unternehmen informieren sich über Fördermöglichkeiten für den Mittelstand

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Edith Weymayr: „Die erfolgreiche Transformation der baden-württembergischen Wirtschaft schaffen wir nur gemeinsam.“

Botschafter Dr. Christoph Heusgen: „Wirtschaft muss innovativ und bereit zur Diversifizierung bleiben.“

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Resilienz standen im Mittelpunkt des L‑Bank-Wirtschaftsforums in Offenburg

Offenburg, 05.07.2023. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und neue Formen der Mobilität verändern die Wirtschaft rasant. Zugleich stellen Klimakrise, geo- und handelspolitische Verwerfungen sowie die Sicherstellung der künftigen Energieversorgung die Unternehmen vor große Herausforderungen. Insbesondere kleinen und mittelgroßen Betrieben verlangt dies einiges ab – vor allem eine ausgeprägte Veränderungsfähigkeit und Investitionsanstrengungen.

Antworten nicht nur zu Finanzierungsfragen gab es am Mittwoch (05.07.2023) in der Oberrheinhalle Offenburg. Die rund 500 Besucherinnen und Besucher des L‑Bank-Wirtschaftsforums informierten sich aus erster Hand auch über aktuelle Megathemen wie Cybersicherheit, Transformation und Dekarbonisierung.

Das Wirtschaftsforum, das sich an mittelständische Unternehmen aus der Region richtet, fand zum ersten Mal in Offenburg statt. Das Programm umfasste Vorträge, Diskussionen, Workshops und eine begleitende Messe. Im Mittelpunkt stand der intensive Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Fachleuten aus Finanzierung und Beratung über die aktuellen Möglichkeiten der Mittelstandsförderung. Darüber hinaus diente die kompakt gehaltene Veranstaltung dem ausgiebigen Networking. Ausgerichtet wurde das Wirtschaftsforum von der L‑Bank gemeinsam mit der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg, der Handwerkskammer Freiburg und der IHK Südlicher Oberrhein.

Landesregierung und L-Bank richten Förderung auf nachhaltige und digitale Transformation der Wirtschaft aus

In ihrer Begrüßung betonte die Vorsitzende des Vorstands der L‑Bank, Edith Weymayr, dass Wirtschaft und Gesellschaft vor Weichen stellenden Entscheidungen stehen. Weymayr: „Die Corona-Krise sowie der Ukraine-Krieg und dessen Folgen führen uns vor Augen: Ein ‚Weiter-So‘ ist keine Option. Nur Veränderung und Anpassung führen in die Zukunft. Wir müssen als Gesellschaft ökologisch, ökonomisch und sozial resilienter werden.“

Über ein Patentrezept mit der einzig richtigen Lösung verfüge sie nicht, so die L‑Bank-Chefin. Jedes Unternehmen müsse seinen eigenen Weg finden. Aber es gebe Leitplanken der Unterstützung. Weymayr: „Gemeinsam mit der Landesregierung richten wir unsere Förderung durch Anreizprogramme konsequent so aus, dass sie die nachhaltige und digitale Transformation der Wirtschaft und des Gemeinwesens in Baden-Württemberg voranbringen. Gleichzeitig passen wir unsere eigenen Geschäftsprozesse und unsere eigene Infrastruktur kontinuierlich an. Wir machen uns selbst fit für die Zukunft.“

Dr. Christoph Heusgen: „Wirtschaft muss innovativ und bereit zur Diversifizierung bleiben.“

Eine spannende Einordnung der aktuellen geopolitischen Lage gab der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz Dr. Christoph Heusgen. Dabei erläuterte der erfahrene Diplomat, „dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine oft als Fortsetzung des alten Ost-West-Konflikts angesehen wird. Dabei geht es heute vielmehr um die Frage, ob sich das Recht des Stärkeren oder die Stärke des Rechts durchsetzt“. Der langjährige außenpolitische Berater der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnet angesichts der geänderten Rahmenbedingungen mit langfristigen Auswirkungen auch auf die international vernetzte und in weiten Teilen nach wie vor produktionsorientierte baden-württembergische Wirtschaft. Heusgen: „Die hiesige Wirtschaft hat über Jahrzehnte ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit bewiesen. Ich bin sicher, das wird so bleiben, wenn sie ihre Innovationsfähigkeit und ihre Bereitschaft zur Diversifizierung der Märkte bewahrt.“

Best Practice für Unternehmerinnen und Unternehmer

Ein besonderer Fokus des Wirtschaftsforums lag auf den vier Workshops für Unternehmerinnen und Unternehmer. Hierbei stellten Fachleute der beteiligten Banken sowie Unternehmen vor, wie man mit den richtigen Finanzierungsinstrumenten die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit stärken und den Strukturwandel meistern kann. In einem zweiten Themenfeld ging es um die Aufdeckung digitaler Potenziale, um in volatilen Zeiten innovativ zu bleiben. Zudem zeigten die Handwerkskammer Freiburg und die IHK Südlicher Oberrhein auf, welche Bedeutung die EU-Taxonomie für die Wirtschaft hat. Das Landesamt für Verfassungsschutz informierte über Bedrohungen im Cyberraum und die sich daraus ergebenden Gefahren für die Wirtschaft.

Förderbanken unterstützen gezielt und verlässlich mit Klimaschutzanreizen und Innovationsimpulsen

In einem Impuls-Gespräch informierten L‑Bank-Vorstandsmitglied Johannes Heinloth und Guy Selbherr, Vorstand der Bürgschaftsbank und Geschäftsführer der MBG (Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg), über aktuelle Fördermöglichkeiten für gezielte Klimaschutzanreize und Innovationsimpulse. Heinloth und Selbherr betonten dabei, dass die Unternehmen und ihre Hausbanken verlässliche Risikopartner für die Finanzierung von Zukunftsvorhaben benötigen. Investitionen in die doppelte Transformation, also Digitalisierung und Nachhaltigkeit, seien für den Unternehmenserfolg unerlässlich.

Selbherr: „Als Bürgschaftsbank und MBG stehen wir den KMU mit passgenauen Förderinstrumenten zur Seite. Um den Transformationsbedarf der Wirtschaft noch besser adressieren zu können, haben unsere Rückbürgen Bund und Land unsere Spielräume erweitert und die Obergrenzen angehoben. So können wir seit Jahresbeginn Bürgschaften bis 2,0 Mio. Euro und öffentlich rückgarantierte Beteiligungen bis 1,5 Mio. Euro ausreichen.“

Heinloth erläuterte, wie die L‑Bank ihr Förderangebot zusammen mit dem Land konsequent auf Zukunftssicherheit ausrichtet: „Wir wissen, Veränderungen erfordern Investitionen. Deshalb haben wir in mehreren Programmen einen Nachhaltigkeitsbonus eingeführt. So haben wir einen neuen Standard gesetzt. Der Bonus belohnt nachhaltige und umweltbewusste Unternehmen. Und in unserer Landwirtschaftsförderung bieten wir für ausgewählte Zukunftsfelder zinsverbilligte Premiumkonditionen. Auch das ist ein ganz konkreter Anreiz.“

Kammer-Kolloquium zeigt Ansatzpunkte zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den heimischen Unternehmen

Nachhaltig und umweltschonend wirtschaften und dabei Gewinne erzielen. Wie geht das? In einem gemeinsamen Kolloquium der Handwerkskammer Freiburg und der IHK Südlicher Oberrhein stellten IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Salomon und Handwerkskammer-Präsident Johannes Ullrich zusammen mit Dr. Hannes Spieth, Geschäftsführer der Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz Baden-Württemberg, André Olveira-Lenz (IHK) und Dr. Handirk von Ungern-Sternberg (Handwerkskammer) Wege zur Umsetzung vor. Sie zeigten Möglichkeiten auf, wie die Kammern die Unternehmen bei dieser Zukunftsaufgabe unterstützen können.

Deutlich wurde, dass die Anforderungen an die Betriebe in puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz immer weiter steigen. Das erzeugt Fragen bei den Betrieben. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind auf der Suche nach Ansatzpunkten für Lösungen.

Eine der Kernfragen in diesem Zusammenhang: Wie können Unternehmen den Anforderungen gerecht werden? Eine wichtige Antwort lautet: Auf die eigenen Stärken besinnen. Ullrich: „Während viel von Nachhaltigkeit geredet wird, handelt das Handwerk schon seit langer Zeit genau nach dieser Maxime. Es gehört gewissermaßen zur Handwerker-DNA, nachhaltig und ressourcenschonend zu arbeiten. Viele Betriebe führen dies – oft auch unbewusst – seit Generationen so weiter. Als Umsetzer der Klima-, Energie- und Mobilitätswende sind es die Handwerksbetriebe, die energieeffiziente Häuser bauen und sanieren, alte Heizungen ersetzen, Wärmepumpen und Solaranlagen installieren oder Hybrid- und Elektrofahrzeuge reparieren und warten.“

Als Herausforderung für die Betriebe bleibt, die eigene Stärke in die Zukunft zu transportieren. Und sie müssen dabei schnell genug sein, um nicht den Anschluss zu verlieren. Salomon: „Eigentlich hat unsere Region bereits seit dem Widerstand gegen das in den 1970er Jahren geplante Kernkraftwerk Wyhl in Sachen Nachhaltigkeit eine deutschlandweite Vorreiterrolle inne. Jetzt heißt es, dieser Rolle auch rund 50 Jahre später noch gerecht zu werden. Die Herausforderung, die Transformation im gebotenen Tempo zu schaffen, ist jedenfalls groß – nicht zu vergessen, welche bürokratischen Hürden ein Handeln oft erschweren.“

Fachmesse und Networking

Begleitet wurde das Wirtschaftsforum von einer Fachmesse mit den Themen Finanzierung und Förderung, Digitalisierung, Ressourceneffizienz, Fachkräftegewinnung, Internationalisierung und Schutz vor Wirtschaftsspionage.

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  • Presseinformation: L-Bank-Wirtschaftsforum: 500 Unternehmen informieren sich über Fördermöglichkeiten für den Mittelstand

    Gültig
    Eingestellt am 05.07.2023
    Gültig ab 05.07.2023
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  • Edith Weymayr begrüßt die Teilnehmenden des Wirtschaftsforums.

    Edith Weymayr, Vorstandsvorsitzende der L-Bank

    Edith Weymayr begrüßt die Teilnehmenden des Wirtschaftsforums. Abdruck frei, Quelle: L-Bank

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  • Johannes Heinloth beim Impulsgespräch mit Guy Selbherr.

    Johannes Heinloth, Vorstandsmitglied der L-Bank

    Johannes Heinloth beim Impulsgespräch mit Guy Selbherr. Abdruck frei, Quelle: L-Bank

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  • Dr. Christoph Heusgen hält seine Keynote beim Wirtschaftsforum.

    Dr. Christoph Heusgen, Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz

    Dr. Christoph Heusgen hält seine Keynote beim Wirtschaftsforum. Abdruck frei, Quelle: L-Bank

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  • Guy Selbherr beim Impulsgespräch mit Johannes Heinloth.

    Guy Selbherr, Vorstand der Bürgschaftsbank und Geschäftsführer der Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg

    Guy Selbherr beim Impulsgespräch mit Johannes Heinloth. Abdruck frei, Quelle: L-Bank

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  • Von links: Guy Selbherr, Dr. Dieter Salomon, Edith Weymayr, Dr. Christoph Heusgen, Johannes Heinloth.

    Ein Gruppenbild mit dem L-Bank-Vorstand, Partnern und dem Gastredner

    Von links: Guy Selbherr, Dr. Dieter Salomon, Edith Weymayr, Dr. Christoph Heusgen, Johannes Heinloth. Abdruck frei, Quelle: L-Bank

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  • Die Teilnehmenden hören gespannt dem Votrag von Dr. Christoph Heusgen zu.

    Ausschnitt des L-Bank-Wirtschaftsforums

    Die Teilnehmenden hören gespannt dem Votrag von Dr. Christoph Heusgen zu. Abdruck frei, Quelle: L-Bank

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