Die L‑Bank fördert die Modernisierung und die Transformation baden-württembergischer Unternehmen und treibt damit zukunftsweisende Entwicklungen voran. Die Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt dabei einen immer höheren Stellenwert ein. Insbesondere über unsere Existenzgründungsprogramme, aber auch über unsere Förderprogramme für etablierte Unternehmen, unterstützen wir Unternehmen dabei, KI in ihre Planungs-, Produktions- und Betriebsprozesse zu integrieren. In loser Folge stellen wir einige dieser Unternehmen vor.
Förderlinie
KI im Blick der L-Bank: timberleicht in Kehl geht neue Wege im Holzbau
timberleicht will mit Hilfe von KI nachhaltiges Bauen voranbringen
Karlsruhe, 20.08.2025. Handwerkliches Know-how mit IT-Kompetenz zusammenzubringen, ist das Erfolgsrezept von timberleicht in Kehl, einem auf Holzbau spezialisierten Planungsbüro. Deutlich wird das bereits am fachlichen Hintergrund der Gründer: Das Unternehmen wurde 2020 unter dem Namen ModuGen von einem Informatiker und einem Ingenieur gegründet, der einem alten Zimmereibetrieb entstammt. Tradition und Zukunft, Holz und Künstliche Intelligenz harmonieren bei timberleicht, das schnelle und zuverlässige Planungsleistungen für effizienten und nachhaltigen Holzbau anbietet.
Sowohl in der Planung als auch in der Umsetzung sei Holzbau etwas sehr Spezielles, sagt Maximilian Franz, der Geschäftsführer von timberleicht. Was für den klassischen Betonbau gelte, müsse nicht für den Holzbau gelten: „Ganz oft wird in der Branche von Ingenieurinnen und Ingenieuren geplant, die noch keinen Holzbau gebaut haben, die also nicht verstehen, was die Besonderheiten sind. Holzbau ist immer noch ein Nischenmarkt, nicht der Standard in Deutschland.“
timberleicht bohrt mit seiner Firmenphilosophie und Vision im wahrsten Sinne des Wortes dicke Bretter: „Wir wollen den Holzbau zum Standard machen und das Bauen von morgen nachhaltig verändern“, definiert Maximilian Franz die Idee.
Software für schnelle und zuverlässige Planung
Gelingen soll das mit spezialisiertem Know-how: „Wir übersetzen gewissermaßen die Idee, wie ein Wohn- oder Bürogebäude aussehen soll, in eine funktionierende Planung für Holzbauweise. Tragwerksplanung und bauphysikalische Planungen, wie Wärmedämmung, Schallschutz und Brandschutz: Wir bieten all diese Ingenieursleistungen aus einer Hand an, aber fokussiert auf den Holzbau. Und dazu die Garantie, dass das, was wir gemeinsam geplant haben, am Ende auch funktioniert.“
Zunächst ist timberleicht also einfach ein spezialisiertes Planungsbüro, wie es andere vielleicht auch gibt. Außergewöhnlich ist, dass große Teile der Planungsleistungen automatisiert und mit KI-Unterstützung erfolgen. Maximilian Franz und seine Kollegen haben eine Software entwickelt, die die Planung eines Holzbaus erleichtert und verbessert. Ein Beispiel:
„In der Tragwerksplanung benötigen Sie für die Standsicherheit immer wieder Unterzüge, also Entlastungsbalken, um die Decke eines Gebäudes zu tragen. Unsere Software schlägt dem Planer in Sekundenschnelle vor, ob und an welcher Stelle Sie einen zusätzlichen Unterzug benötigen. Die Software übernimmt die Berechnung und schlägt eine Lösung vor.“ Unterschiedliche Varianten lassen sich damit auch parallel durchplanen und anbieten. Planänderungen sind dadurch leichter und kostengünstiger umzusetzen. Auch zusätzliche energetische, statische oder baustoffliche Vorteile lassen sich schnell in die Planung integrieren.
Die KI bedient sich vorhandener Daten sowie praktischer Beispiele für ihre Berechnungen und Vorschläge. Nichts Besonderes? In der Baubranche schon. Sie gilt als eher konservativ. Neuerungen setzen sich häufig nur langsam durch, man vertraut auf das Bewährte. Human Intelligence genießt mehr Vertrauen als Artificial Intelligence.
L-Bank-Förderung ermöglicht Weiterentwicklung
Deshalb nutzt timberleicht die eigene Software auch als internes Tool und nicht als eigenständiges Produkt, das man anderen Planungsbüros verkaufen könnte. „Wir verbessern damit Qualität und Geschwindigkeit unserer Planung. Das hebt uns von Anderen ab“, erläutert Franz.
Das macht sich im Übrigen auch in der Mitarbeitendenstruktur bemerkbar. 40 % des Personals bei timberleicht sind Softwareentwicklerinnen und -entwickler – eine unglaublich hohe Zahl für ein Ingenieursbüro – aber im Grunde ist es ihr Verdienst, dass sich der Umsatz des Büros im vergangenen Jahr trotz Baukrise verdoppelt hat. Die Software schafft die Effizienz.
Jetzt folgt der nächste Schritt: Vor einem Jahr hat timberleicht – damals noch ModuGen – ein Darlehen im L‑Bank-Programm Innovationsfinanzierung 4.0 aufgenommen. Die Software zur automatisierten Berechnung statischer Nachweise von Holzgebäuden soll um eine innovative Kundenplattform erweitert werden. Kundinnen und Kunden sollen dann direkt online auf Basis des 3D-Modells ein Angebot und eine Kostenschätzung erhalten können. Die Künstliche Intelligenz ist der zentrale Treiber, um die automatisierte Kommunikation zu ermöglichen. Nachrichten werden aggregiert und Änderungswünsche werden von der KI ausgeführt. Eine innovative Idee zur weiteren Digitalisierung – das ist förderfähig. „Die L‑Bank-Förderung ermöglicht es uns, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und unsere Software-Lösung auszubauen. Sehr hohe Qualität, Geschwindigkeit, Flexibilität, Kundenservice im Planungsprozess – das geht nur mit Technologie“, verdeutlicht Franz.
Hintergrund:
Innovationen sind ein Schlüssel für die Entwicklung von Unternehmen und damit für Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Mit dem Programm Innovationsfinanzierung 4.0 machte die L‑Bank bis Mitte dieses Jahres ein attraktives Förderangebot für Unternehmen, die mit neuen Ideen in ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit investieren wollen. Seit dem 01.07.2025 sind die Förderinhalte in die beiden neuen Programme Innovationsfinanzierung und Digitalisierungsfinanzierung integriert. Wer ein neues, innovatives Geschäftsmodell entwickeln und einführen möchte, kann sich ebenso fördern lassen wie Betriebe, die innovative Produkte und Produktionsprozesse anstreben. Ein Schwerpunkt liegt auf der digitalen Transformation von Produktions- und Betriebsabläufen. Seit Dezember 2024 fördert die L‑Bank explizit auch Vorhaben im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz. Unternehmen, die eine KI-Lösung entwickeln oder eine KI-Anwendung bei sich implementieren, können Unterstützung erhalten.