Das Gründungspanel des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der L‑Bank weist Baden-Württemberg erneut als attraktiven Standort für wachstumsorientierte Start-ups insbesondere im Hightech-Bereich aus. Erhoben wurden Daten von rund 5.000 Unternehmen aus den Gründungsjahren 2020-2023.
Gründungsförderung
Überdurchschnittlich viele Hightech-Gründungen und Innovationen in Baden-Württemberg
Karlsruhe, 09.09.2025. Junge Unternehmen im Land sind oft technologieintensiv (7,4 % aller Neugründungen in den Jahren 2020-2023 zählen zum Hightech-Bereich) und setzen überdurchschnittlich stark auf innovative Entwicklungen und Forschung. 2023 investierten Gründerinnen und Gründer von maximal vier Jahre alten Neugründungen 5,3 % des Umsatzes (bundesweit 4,9 %) in Forschung und Entwicklung. Das ist etwas weniger als im Vorjahr (Vorjahr: 5,4 %), der Rückgang ist aber schwächer als im Bundesdurchschnitt (Vorjahr: 5,2 %). 6,2 % der Unternehmen (bundesweit: 4,7 %) gaben an, mindestens eine nationale oder weltweite Marktneuheit entwickelt zu haben.
Bedeutung des Exports am Umsatz nimmt ab
Baden-württembergische Start-ups übertreffen die Start-ups anderer Bundesländer auch bei Umsatz und Gewinn. 436.000 Euro betrug der durchschnittliche Umsatz der jungen Unternehmen 2023 (Vorjahr: 376.000 Euro). Dabei ist der auf Exporte zurückzuführende Anteil am Umsatz von 3,3 % im Vorjahr auf 2,0 % zurückgegangen. Für Deutschland insgesamt ermittelte das ZEW gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB einen Umsatz von 426.000 Euro (Vorjahr: 384.000 Euro) bei einem Exportanteil von 1,6 %. Der durchschnittliche Gewinn baden-württembergischer Start-ups lag bei rund 44.000 Euro (Vorjahr: 75.000 Euro) gegenüber 37.500 Euro (Vorjahr: 72.000 Euro) auf Bundesebene.
Öffentliche Förderung wird wichtiger bei der Existenzgründung
Insgesamt deckten öffentliche Förderprogramme der Europäischen Union und des Bundes sowie des Landes und der Kommunen 2023 mehr als 15 % des gesamten externen Finanzierungsvolumens junger Unternehmen in Baden-Württemberg ab. Im Vorjahr lag die Quote noch bei rund 10 %. Jedes fünfte junge Unternehmen im Land hat eine Bürgschaft in Anspruch genommen, rund zwei Fünftel gaben an, ein Darlehen oder einen Zuschuss erhalten zu haben. Dabei hat die Bedeutung von Darlehen zugenommen, während die Bedeutung von Zuschüssen vor allem wegen der 2023 ausgelaufenen Corona-Hilfen abgenommen hat. Trotz einem fast verdreifachten Anteil im Vergleich zum Vorjahr bleibt Beteiligungskapital mit 2,3 % (Vorjahr: 0,8 %) die seltenste Form der Förderung.
Nur noch 5,6 % der jungen Unternehmen haben 2023 ihren Kapitalbedarf auch mithilfe von L‑Bank-Programmen gedeckt. Im Vorjahr 2022 waren es noch 9,3 %. Angewachsen dagegen ist der Anteil der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg, deren Unterstützung 7,1 % der Gründerinnen und Gründer in Anspruch nahmen (Vorjahr: 6,3 %). Traditionell haben Bürgschaften in Baden-Württemberg einen höheren Stellenwert als in anderen Bundesländern.
Hintergrund:
Seit 2015 erstellt das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) im Auftrag der L‑Bank eine Analyse des Gründungsgeschehens in Baden-Württemberg. Befragt werden dafür Unternehmen, deren Gründung nicht länger als vier Jahre zurückliegt. Erhoben werden neben Daten zur Branchenzugehörigkeit beispielsweise auch Daten zur Gründungsmotivation, der Innovationskraft der jungen Unternehmen und ihrer Wirtschaftsleistung sowie der Förderung mit öffentliche Geldern.