Wirtschaftsförderung

L-Bank-Wirtschaftsförderbilanz: Fulminante erste Jahreshälfte 2022

Aktualisiert am
  • L‑Bank reicht im ersten Halbjahr ein Fördervolumen von 3,5 Mrd. Euro an die Südwestunternehmen aus
  • Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden mit Förderdarlehen von über 700 Mio. Euro vorangetrieben
  • L‑Bank erweitert und optimiert mit dem Nachhaltigkeitsbonus und dem runderneuerten Bürgschaftsprogramm ihr Produktportfolio zum Start des zweiten Halbjahres

Karlsruhe, 08.07.2022. In der Wirtschaftsförderung leistete die L‑Bank im ersten Halbjahr 2022 erneut einen starken Beitrag zur Unterstützung des strukturellen Wandels der Südwestwirtschaft. „Die Darlehensprogramme der Wirtschaftsförderung erlebten dabei eine fulminante erste Jahreshälfte. So liegen die Fördervolumina sowohl in der Mittelstandsförderung (Anstieg um 76 Prozent auf 1.598 Mio. Euro) als auch in der Gründungsfinanzierung (Anstieg um 66 Prozent auf 424 Mio. Euro) deutlich über dem Vorjahresniveau. Hierdurch wurden 213.000 Arbeitsplätze gesichert und der Aufbau von 8.500 neuen Stellen ermöglicht“, sagte Edith Weymayr, Vorsitzende des Vorstands der L‑Bank bei der Vorstellung der L‑Bank‑Wirtschaftsförderbilanz des ersten Halbjahrs 2022.

Neben der Darlehensförderung unterstütze die L‑Bank die Wirtschaft mit Finanzhilfen in Höhe von 236 Mio. Euro. Ohne Berücksichtigung der Corona-Soforthilfeprogramme, die im Jahr 2021 zu einem neuen historischen Rekordvolumen geführt hatten, steht damit eine Steigerung von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu Buche (2,3 Mrd. Euro, Vorjahr 1,6 Mrd. Euro). Unter anderem durch das seit Jahresbeginn stark gestiegene Zinsniveau hat die Attraktivität der Förderprodukte der L‑Bank noch einmal zugenommen. Die Unternehmen versorgen sich frühzeitig mit zinsgünstiger Liquidität für die aktuell anstehenden Investitionen. Der Investitionsbedarf resultiert u. a. aus der notwendigen Lieferkettenstabilisierung, einer weiteren Beschleunigung der Digitalisierung und der Notwendigkeit der Dekarbonisierung.

Die Unterstützungsmittel zur Überwindung der Corona-Folgen wurden deutlich weniger als im Jahr zuvor benötigt. Nach 3,7 Mrd. Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres wurden dieses Jahr nochmals rund 1,1 Mrd. Euro ausgereicht. „Der Rückgang im Bereich der Corona-Hilfen ist eine weitere positive Nachricht“, so Edith Weymayr. Sie verdeutlichte weiter: „Die Unternehmen haben die Probleme der Corona-Pandemie weitestgehend überwunden. Die befristeten Corona-Beihilfevorschriften sind zum 30.06.2022 ausgelaufen. Deshalb endet auch vorerst die Bereitstellung akuter Corona-Hilfsangebote. Es bleibt abzuwarten, ob und inwieweit eine erneute Verschärfung der Pandemie in den kommenden Monaten weitere Hilfsmaßnahmen erforderlich macht.“

Durch den Rückgang im Bereich der Corona-Hilfen reduzierte sich das ausgereichte gesamte Fördervolumen im ersten Halbjahr 2022 auf 3,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,3 Mrd. Euro).

Mittelstand treibt Zukunftsinvestitionen voran

Besonders erfolgreich entwickelt sich auch in diesem Jahr die Innovationsfinanzierung 4.0. Insgesamt wurden in diesem Programm bereits 506 Mio. Euro (Vorjahr: 237 Mio. Euro) an über 450 Unternehmen ausgereicht und dadurch die Transformation der baden-württembergischen Wirtschaft erheblich unterstützt. Auch das Kombi-Darlehen Mittelstand mit Klimaprämie, das vor einem Jahr das Förderprogramm Ressourceneffizienzfinanzierung abgelöst hat, war mit einem Fördervolumen von 174 Mio. Euro stark nachgefragt. Zudem nahmen weitere rund 2.900 Betriebe die Digitalisierungsprämie in der Darlehens- oder Zuschussvariante in Anspruch. Das Fördervolumen belief sich hier auf insgesamt 35 Mio. Euro. „Die hohe Nachfrage nach den Förderangeboten im Themenbereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit zeigt: Der Mittelstand treibt Zukunftsinvestitionen weiter voran. Die in diesem Bereich bewilligten Fördermaßnahmen in Höhe von mehr als 700 Mio. Euro zeigen, dass die Unterstützungsangebote der L‑Bank die richtigen Anreize setzen“, sagte Weymayr.

Einen weiteren starken Akzent in der Mittelstandsförderung setzte die Investitionsfinanzierung mit einem Fördervolumen von 280 Mio. Euro (Vorjahr: 65 Mio. Euro). Mit dem Programm werden regelmäßig großvolumige Investitionsvorhaben auch für Unternehmen, die nicht mehr den KMU zuzurechnen sind, finanziert.

Auch Gründungsförderung mit Zuwächsen

In der Existenzgründungsförderung war in beiden Programmlinien eine Nachfragesteigerung zu beobachten: In der Startfinanzierung 80 für Gründungen mit kleinerem Finanzierungsbedarf stieg das Bewilligungsvolumen um 11 Prozent auf 44 Mio. Euro und übertraf dabei erneut den Wert des letztjährigen Rekordjahres. Die Gründungsfinanzierung, die seit 01.03.2022 in dem konsolidierten Programm Gründungs- und Wachstumsfinanzierung BW aufgegangen ist, verzeichnete einen noch stärkeren Zuwachs und erreichte ein Fördervolumen in Höhe von 380 Mio. Euro (Vorjahr: 216 Mio. Euro). „Beachtlich ist auch die Entwicklung der Meistergründungsprämie. Mit über 60 Bewilligungen und 6,5 Mio. Euro Darlehenssumme gaben wir mit der in die Startfinanzierung 80 und in die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung BW integrierte Meistergründungsprämie im ersten Halbjahr einen starken Impuls für die Gründung im Handwerk“, so Weymayr.

Konjunkturelle Aussichten: Die Südwestkonjunktur wankt

Zum Ende des ersten Halbjahres 2022 wächst die Unsicherheit bei den Südwestunternehmen. Der Krieg in der Ukraine und seine inzwischen immer schwieriger abzuschätzenden Auswirkungen beeinflussen die Stimmungslage der Unternehmen. In der L‑Bank-ifo-Konjunkturumfrage hat der Optimismus bei den Unternehmen zwar immer noch die Oberhand. „Angesichts steigender Energiepreise und der drohenden Gasknappheit sind die Erwartungen der Südwestunternehmen für die kommenden Monate allerdings zunehmend von Skepsis geprägt. Auch in unserer L‑Bank-GfK-Verbraucherumfrage befinden sich die Stimmungswerte angesichts der hohen Inflationsraten auf dem Sinkflug. Die baden-württembergischen Privathaushalte scheinen den Gürtel deutlich enger zu schnallen“, kommentierte Weymayr. Durch die Corona-Pandemie, den Kriegsausbruch in der Ukraine und einige andere Faktoren ist ein gefährlicher Cocktail aus steigenden Preisen und sinkendem Wachstum entstanden. „Um die drohende längere Rezession zu vermeiden müssen wir gemeinsam gegensteuern. Mit Blick auf Baden-Württemberg stimmt mich aber unser Mittelstand zuversichtlich, der während der Corona-Pandemie einmal mehr seine Resilienz und Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat. Diese Eigenschaften werden auch in den kommenden Jahren ein wertvolles Faustpfand sein“, betonte Weymayr.

Die L-Bank erweitert und optimiert ihr Produktportfolio zum Start des zweiten Halbjahres: Digitalisierung und Dekarbonisierung im Fokus

Baden-Württemberg soll auch künftigen Generationen gute wirtschaftliche, ökologische und soziale Lebensbedingungen bieten. „Dieses Ziel ist für uns als Förderbank des Landes ein wesentlicher Teil unseres Förderauftrags: Wir unterstützen den Strukturwandel entlang der großen Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung, um ein dynamisches und gleichzeitig nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen. Unsere Fördertätigkeit ist dabei ein wichtiges Steuerungsinstrument für die Landesregierung“, hob Weymayr hervor. So hat die L‑Bank in Kooperation mit der Landesregierung zum Beginn des zweiten Halbjahres das runderneuerte Bürgschaftsprogramm an den Start gebracht. Das Bürgschaftsprogramm ermöglicht eine kraftvolle und effiziente Unterstützung der Unternehmen bei den kommenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Re-Start nach einem Einbruch während der Corona-Pandemie. Es unterstützt zudem die anstehenden Transformationsprozesse. „Nach der akuten Nothilfe während der Corona-Pandemie begleiten wir so wirksam den Erholungsprozess der Wirtschaft“, sagte Weymayr. An dieser Stelle setzt auch der im Juni 2022 erfolgte Neustart des hochattraktiven Investitionsprogramms Tourismusfinanzierung Plus an, das die besonders hart von den Einschnitten durch die Pandemie betroffenen kleinen und mittleren Unternehmen aus dem touristisch geprägten Gastgewerbe stärkt.

Darüber hinaus hat die L‑Bank, ebenfalls seit 01.07.2022, einen Nachhaltigkeitsbonus in der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung sowie der Investitionsfinanzierung eingeführt. Um klimaschonendes Wirtschaften in der Breite der Südwestwirtschaft zu verankern, erhalten Unternehmen, die für sich eine Klimastrategie entwickeln oder schon entwickelt haben, für ein Darlehen aus den beiden genannten Programmen eine zusätzliche Zinsverbilligung.

Für den strukturellen Wandel ist zudem der Beteiligungsbereich von besonderer Bedeutung. Bereits im vergangenen Jahr hat die L‑Bank deshalb die Fondsaktivitäten etwa durch ein Commitment von bis zu 50 Mio. Euro in den LEA MP II erweitert. Mit der aktuellen zweiten Beteiligung bei First Momentum Ventures versucht die L‑Bank gezielt junge Technologie-Start-ups vorwiegend aus dem Umfeld von Hochschulen zu unterstützen. Diese sind – charakteristisch für Baden-Württemberg – sehr häufig mit speziellen Angeboten für Firmenkunden am Markt und damit weniger im Blickfeld der traditionellen Beteiligungsgeber als konsumentenorientierte Start-ups. Beteiligungen wie bei First Momentum Ventures sind deshalb ein integraler Teil der Förderstrategie. Sie werden künftig noch an Bedeutung gewinnen.

„Die Transformation fordert auch uns Förderbanken. Wir müssen den Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft noch gezielter fördern. Im Laufe des zweiten Halbjahres 2022 werden wir die Dekarbonisierung der baden-württembergischen Wirtschaft noch stärker in den Mittelpunkt unserer Programmweiterentwicklung rücken. Dabei verfolgen wir in der Wirtschaftsförderung das Ziel, den Übergang zu einer klimaneutralen, ressourceneffizienteren und stärker kreislauforientierten Wirtschaft zu unterstützen. Diese ist Grundlage für die Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs“, verdeutlichte Weymayr.

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  • Presseinformation: L-Bank-Wirtschaftsförder-Bilanz: Fulminante erste Jahreshälfte 2022

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    Eingestellt am 08.07.2022
    Gültig ab 08.07.2022
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