Existenzgründung

Gründungsgeschehen in Baden-Württemberg nimmt Fahrt auf

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Im Vorfeld des Start-up BW Summits am 30.09.2022 berichten wir über das lebhafte Gründungsgeschehen in Baden-Württemberg. Die aktuellen Ergebnisse der Sonderauswertung des IAB/ZEW-Gründungspanel bilden die Grundlage für die nachstehende Presseinformation.

Stuttgart, 29.09.2022. Existenzgründungen sind eine der Grundlagen für die wirtschaftliche Weiterentwicklung und die ökonomische Basis für den gesellschaftlichen Fortschritt. „Junge Unternehmen greifen neue Ideen auf, entdecken nicht bediente Marktnischen, schaffen mit neuen Produkten und Dienstleistungen innovative Angebote und modernisieren vorhandene Geschäftsmodelle. Durch ihren Markteintritt beleben die jungen Unternehmen den Wettbewerb und beugen Verkrustungen der vorhandenen Wettbewerbsstrukturen vor. Es wächst nicht nur die Zahl der Akteure im Wettbewerbsgeschehen. Die Flexibilität und die kurzen Reaktionszeiten junger Unternehmen sind für die Vitalität der gesamten Wirtschaft von Bedeutung“, sagte Edith Weymayr, Vorsitzende des Vorstands der L‑Bank im Vorfeld des Start-up BW Summit in Stuttgart.

Wie sieht die aktuelle Situation bei den Existenzgründungen in Baden-Württemberg aus?

Baden-Württemberg hat an Attraktivität gewonnen. Im aktuellen Ranking der Top 50 Start-ups 2021 sind neun Unternehmen aus Baden-Württemberg enthalten. Baden-Württemberg hat damit zum deutlich bevölkerungsreicheren Nordrhein-Westfalen aufgeschlossen. Auch die absolute Zahl der Existenzgründungen hat im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Interessant ist dabei die Entwicklung im gewerblichen Bereich. Im letzten Jahr wurden in Baden-Württemberg rund 77.700 Gewerbebetriebe neu gegründet. Damit lag nach einer Auswertung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg die Zahl der Neugründungen um 9,3 % über dem Vorjahr. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Zunahme sogar bei 14,4 %.

Was kennzeichnet das Gründungsgeschehen in Baden-Württemberg?

Die im Juli 2022 erstellte Sonderauswertung aus dem IAB/ZEW-Gründungspanel für Baden-Württemberg bietet interessante Einblicke in das Gründungsgeschehen im Südwesten. Während bundesweit die Gründungszahlen nach 2014 zunächst stagnierten, wurden in Baden-Württemberg bereits 2015 steigende Gründungszahlen beobachtet. Der Anstieg verlief zudem dynamischer als in den anderen Bundesländern. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Anteil der Gründungen im Hightech-Bereich mit 9 % höher ist als im Rest der Republik (7,2 %). Baden-Württembergs Position als Hightech-Standort wird damit gestärkt. Die dynamische Entwicklung ist gleichzeitig eine gute Basis für die anstehenden Transformationsaufgaben.

Dies gilt auch für die finanzielle Belastbarkeit der Unternehmen: Gründungen in Baden-Württemberg haben eine vergleichsweise hohe Überlebensquote. Sie stehen finanziell auf soliden Beinen. Mehr als drei Viertel des Finanzierungsbedarfs der jungen Unternehmen aus Baden-Württemberg wird aus der Innenfinanzierung gedeckt. In den übrigen Bundesländern sind es im Mittel nur 69 %. Die deutlich geringere Inanspruchnahme von Zuschussmitteln der Bundesagentur für Arbeit, die zur Gründung aus der Arbeitslosigkeit gewährt werden, spricht zudem für eine positive Motivation durch die mit der Gründung verbundenen Chancen. Gründungen werden nicht aus Mangel an anderen Beschäftigungsmöglichkeiten vollzogen.

Das IAB/ZEW-Gründungspanel enthält neben den Informationen zu dem Unternehmen auch Daten zu den Gründerpersonen. Die Auswertungen zeigen, dass die Gründerinnen und Gründer in Baden-Württemberg jünger, vergleichsweise weiblich und häufiger global orientiert sind. Zusammen mit der bereits angeführten Innovationsstärke führt dies dazu, dass die jungen baden-württembergische Unternehmen im Vergleich zu denen der restlichen Bundesländern im Mittel exportorientierter sind. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Einbindung von Personen mit Migrationshintergrund in das Gründungsgeschehen: Rund 17 % der Gründungen der aktuellen Gründungskohorte wurden ausschließlich von Personen mit ausländischer Herkunft gegründet.

Wie unterstützt die L-Bank Gründungen?

Die L‑Bank ist zentrale Ansprechpartnerin, wenn es um die Finanzierung von Existenzgründungen geht, unabhängig davon, ob Eigenkapital, eigenkapitalähnliche Mittel oder Fremdfinanzierungen gefragt sind. Wir setzen dabei an ganz unterschiedlichen Stellen an. Mit speziellen Maßnahmen, die junge Unternehmen in Sondersituationen unterstützen, ebenso wie mit breit angelegten Förderprogrammen.

Unsere Fremdfinanzierungsprogramme sind auf breite Nutzergruppen ausgerichtet. In Summe übertraf das in diesen Programmen im Jahr 2021 bewilligte Fördervolumen das bisherige Rekordjahr 2017. Im ersten Halbjahr 2022 stieg die Nachfrage nochmals an: In der Startfinanzierung 80 für Gründungen mit kleinerem Finanzierungsbedarf erhöhte sich das Bewilligungsvolumen um 11 % auf 44 Mio. Euro. Die Gründungsfinanzierung, die seit 01.03.2022 in dem konsolidierten Programm Gründungs- und Wachstumsfinanzierung BW aufgegangen ist, verzeichnete mit einem Fördervolumen von 380 Mio. Euro sogar ein Plus von 76 %.

Ein spannendes Beispiel für die Akzente, die wir in unserer Breitenförderung setzen, ist die Meistergründungsprämie. Mit diesem Förderangebot haben wir seit Dezember 2020 ein Instrument, das Gründerinnen und Gründern im Handwerk den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtert. Die Meistergründungsprämie kann in Form eines Tilgungszuschusses als Bestandteil der Startfinanzierung 80 oder der Gründungs- und Wachstumsfinanzierung BW beantragt werden. Mit über 60 Bewilligungen gaben wir im ersten Halbjahr einen starken Impuls für die Gründung im Handwerk.

Hintergrund IAB/ZEW-Gründungspanel

Das IAB/ZEW-Gründungspanel verfolgt die Entwicklung neu gegründeter Unternehmen über mehrere Jahre. Jedes Jahr werden rund 6.000 Unternehmen telefonisch befragt. Eine im Auftrag der L‑Bank gezogene erweiterte Zusatzstichprobe für Baden-Württemberg erlaubt zusätzlich eine aussagekräftige bundeslandspezifische Analyse.

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  • Presseinformation: Gründungsgeschehen in Baden-Württemberg nimmt Fahrt auf

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    Eingestellt am 27.09.2022
    Gültig ab 27.09.2022
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